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KUB Arena
Sommerakademie
Kunst und Ideologiekritik nach 1989

Es zählt zu den besonderen Eigenschaften der KUB Arena, immer wieder auch in solchen Formaten zu arbeiten, die den Rahmen herkömmlicher Ausstellungspräsentationen befragen und erweitern. In ihrem diesjährigen Sommerprogramm widmet sich die KUB Arena noch deutlicher als bisher der künstlerischen Forschung und Wissensproduktion. In Zusammenarbeit mit dem renommierten Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften der Akademie der bildenden Künste Wien sowie dem freien Autor und Theoretiker Max Jorge Hinderer Cruz wird in der KUB Arena »ideologischen Konstellationen« unserer Gegenwart nachgegangen und diese werden in eine aktuelle Diskussion gestellt. Im Anschluss an ein einwöchiges Lektüreseminar mit Studierenden sowie einer Konferenz mit internationalen Gästen in Bregenz wird ein umfangreicher Aufsatzband in der KUB-Arena-Publikationsreihe erscheinen, der die Ergebnisse des Treffens zusammenführt.

Von besonderem Interesse sind die Entwicklungen der Kritik im künstlerischen Feld und der Theorie des Ästhetischen in einer zunehmend globalisierten Welt nach dem Ende des Kalten Krieges. Seit den 1990er Jahren ist im Kunstfeld eine Tendenz der politisierten Kritik spürbar, die sich in den letzten 15 Jahren auch zunehmend im institutionellen Rahmen artikuliert. Diese Entwicklung lässt sich nicht nur auf Biennalen und in Museen zeitgenössischer Kunst nachvollziehen, sondern findet zunehmend in der Galerien-Landschaft und im Kunstmarkt Anklang. In dieser Hinsicht widmet sich die KUB Arena der Analyse des gesellschaftlichen Selbstverständnisses, das der Produktion und Interessenlage im Kunstbetrieb nach 1989 zugrunde liegt.

Der Epochenbruch von 1989/91 markierte auch das proklamierte »Ende der Ideologien«: Nach dem Systemgegensatz wurde die »Realität« für unverstellt und unvoreingenommen zugänglich erklärt. Zeitgleich verloren jene theoretischen Ansätze – wie etwa die Kritische Theorie – massiv an akademischem und diskursivem Einfluss, die bis dahin ihre Aufgabe in der Kritik des Ideologischen gesehen und der Kunst eine besondere Rolle dabei zugesprochen hatten. Das Projekt Kunst und Ideologiekritik nach 1989 rekonstruiert die Ideologiekritik in ihren zentralen Texten seit 1968 und untersucht ihre Rolle innerhalb und außerhalb des Kunstfeldes seit ihrer »historischen Nullrunde« 1989/91. Gerade im Hinblick auf die Kunst stellt sich die Frage, inwiefern in den 1990er Jahren an einer Neuformulierung ideologiekritischer Positionen gearbeitet wurde – etwa mittels Ausstellungen wie der 3. Biennale Havanna 1989, der documenta X 1997 in Kassel, Global Conceptualism: Points of Origin 1999 u.a. in New York und der documenta11 2002 in Kassel – und wie diese sich möglicherweise entgegen ihrer Intentionen in einen fetischisierten Gegenstand des »Kunstbusiness as usual« verwandeln konnten.

Vom 24. bis 28. September werden Studierende der Akademie der bildenden Künste Wien sowie aus der Umgebung gemeinsam zu einem Lektüreseminar in Bregenz zusammenkommen, das vom 28. bis 30. September in einer öffentlichen Konferenz mit internationalen KünstlerInnen und TheoretikerInnen seinen Höhepunkt findet.
Konzept: Eva Birkenstock, Diedrich Diederichsen, Max Jorge Hinderer Cruz, Dr. Jens Kastner, Prof. Ruth Sonderegger
Anmeldung für die Teilnahme an der Konferenz bis 15. September unter: vermittlung@kunsthaus-bregenz.at

Konferenz

Kunst und Ideologiekritik nach 1989
28 I 09 – 30 I 09 I 2012