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Mit dem Schwerpunkt auf künstlerische Werke der russischen Moderne aus der Sammlung der R.& H. Batliner Art Foundation werden Bilder aus der Frühzeit des 20. Jahrhunderts gezeigt, die den Aufbruch der russischen Kunst in seiner Reflexion der europäischen Avantgarden, aber auch auf seine spezifischen Leistungen in der Entwicklung der abstrakten Kunst hinweisen.

Die Avantgarden am Beginn des Jahrhunderts sind geprägt von einem Modernebegriff, der einerseits die technischen Entwicklungen im Zentrum seines Interesses weiß, andererseits sich in einem neuen Primitivismus auf die Suche nach unmittelbarem Ausdruck macht, aber auch neue Bilder für Metaphysisches, für Geistiges findet. Die junge russische Kunst nimmt die unterschiedlichen Avantgardeströmungen des europäischen Westens wie Kubismus und Futurismus, Blauer Reiter und Expressionismus auf; schnell werden aber in den jungen Kunstzirkeln in Moskau oder St. Petersburg grundsätzliche Fragen um die künstlerische, spezifisch russische Identität gestellt und für die Entwicklung der Kunst des 20. Jahrhunderts entscheidende, gänzlich neue Bildlösungen gefunden.

Michail Larionows „Boote“ (1910) zeigen den Ausgangspunkt der Avantgardeströmungen, nämlich den Impressionismus, paradoxerweise also jene Kunstströmung des 19. Jahrhunderts, von der sich v.a. die Futuristen mit Vehemenz distanzieren. Die Reflexion des Kubismus und dessen Spuren sind deutlich in den Bildbeispielen von Alexandra Exter („Stillleben mit Flaschen und Krug“, 1913) oder Ljubow Popowa („Stillleben mit Gitarre“, 1914/15) abzulesen. Die Vermischung des Kubistischen mit dem Futuristischen in den Werken der russischen Moderne hat den Begriff des Kubo-Futurismus entstehen lassen, den allerdings die beiden Künstlerpersönlichkeiten Kasimir Malewitsch und El Lissitzky mit ihren ganz individuellen (konträren) Abstraktionsentwürfen ergänzen und erweitern. Malewitsch verkündete in seinem Manifest des Suprematismus: “Kunstwerke sind keine Spiegelbilder der Natur, sondern neue Tatsächlichkeiten, die nicht weniger bedeutend sind, als die Tatsächlichkeiten der Natur selbst." Und auch die auf geometrische Grundformen beschränkten Kompositionen von El Lissitzky verzichten auf Gegenständlichkeit, während in den lyrischen Werken Wassily Kandinskys das Gegenstandslose in den reinen Farbklang mündet. Auch er gründet sein Werk auf der Annahme, dass die Probleme des modernen Menschen nicht mehr im nachahmenden Naturalismus gelöst werden können.

Pressetext

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kosmos & konstruktion
Werke aus der Sammlung der R. & H. Batliner Art Foundation

Werke von Alexandra Exter, Wassily Kandinsky, Mikhail Larionov, El Lissitzky, Kasimir Malewitsch, Ljubow Popowa, u.a.