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Klaus Hähner-Springmühl (1950 – 2006) gehörte zu den eigenwilligsten Künstlern Ostdeutschlands. Seit den 1970er Jahren war er ein radikaler Performer, der sein Leben als Kunstprozess führte und dokumentierte, aber nicht auf der Sonnenseite des sozialistischen Establishments, sondern im Schulterschluss mit den Verweigerern seiner Generation in Karl-Marx-Stadt, Dresden, Leipzig und Ost-Berlin. Er ist Kämpfen nicht ausgewichen, hat Möglichkeitsformen ausprobiert und Ereignisse kreiert – als Boxer, Künstler, Musiker. Seine expressiven Bildkürzel, Fotografien, ruppigen Fotoübermalungen, Objekte, Montagen-Demontagen, Aktionen und Free-Jazz-Interventionen waren verblüffend und wunderbar riskant. Mit der DDR-Staatskunst hatte er nichts am Hut. Deshalb ist auch jeder Versuch, ihn einzugemeinden oder heimzuholen in das volkseigene Lügengebilde, ein Irrtum. Für die, die ihm nahestanden, galt er als Leitfigur, obwohl ihm selbst jeder Führungsanspruch suspekt war und er sich sämtlichen Ansprüchen und Ordnungsmächten erfolgreich zu entziehen wusste. Er badete im Chaos, fragmentierte in seiner Wahrnehmung alles um ihn herum und blieb doch ruhig, als gäbe er Signale aus einer wohltemperierten Welt.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (Umfang: 128 Seiten, Deutsch / Englisch, 25 Euro), der weitestgehend unbekannte Werke des Künstlers vorstellt. Mit Texten von Gunar Barthel, Erich Wolfgang Hartzsch, Barbara Köhler, Claus Löser, Florian Merkel, Olaf Nicolai, Christoph Tannert, Joerg Waehner.

Am 1. Februar 2013 um 19.00 Uhr zeigen wir den Film Richterstr. 9 von Erich Wolfgang Hartzsch, der zusammen mit Klaus Hähner-Springmühl in der legendären Free-Jazz-Formation Kartoffelschälmaschine aktiv war. Einführung: Dr. Claus Löser

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Klaus Hähner-Springmühl