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Auf dem Festival du Film Maudit, das 1949 in Biarritz stattfindet, treffen junge Cineasten zusammen. Sie verkörpern mit ihrer Kampfansage an das etablierte Kino die „neue Generation“, die spätere Nouvelle Vague. Preisträger des Festivals in der Kategorie Poetischer Film ist der 19jährige Amerikaner Kenneth Anger mit seinem Film Fireworks. An einem Wochenende im Jahr 1947 - Mr. und Mrs. Anger waren zu einer Beerdigung verreist - nutzt der 17jährige Kenneth die Gelegenheit und dreht in der elterlichen Wohnung einen Experimentalfilm, der zu einem Meilenstein in der Geschichte dieses Genres wurde. Während die Nouvelle Vague sich gegen die bourgeoisen Traditionen des Kinos aufmacht, übt Anger mit seinen Filmen Kritik an der Traumfabrik Hollywood. Er hat einen anderen, ganz eigenen Zugang zu kollektiven Träumen, Mythen und Begierden. Angers Filme sind nicht narrativ, sondern präsentieren Bilder magischer Rituale, in denen jedes Zeichen auf eine unbekannte Transzendenz verweist. Die Überhöhung von Sinnlichkeit durch die intensive und opulente Farbgebung und das Ineinanderfließen von Einzelbildern verleihen den Filmen barocken Glanz. Seine Verknüpfung von Bild und Ton ist für das spätere Musikvideo wegweisend, seine Anleihen aus der Popkultur prägend. So inspiriert er die Rolling Stones zu ihrem Hit Sympathy for the Devil und übt großen Einfluss auf Filmemacher wie David Lynch, Donald Cammell, Roger Corman und R. W. Fassbinder bis hin zu Martin Scorsese aus, der Kenneth Anger „an artist of exceptional imagination“ nennt.

Mit der Ausstellung seines Werkes im Künstlerhaus Bremen erhält der Künstler Kenneth Anger seine erste Einzelausstellung in Deutschland.

Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Katalog im Revolver Verlag.

Gefördert von der Karin und Uwe Hollweg Stiftung, Bremen

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