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Kendell Geers Texte, Objekte, Installationen, Aktionen und Videoarbeiten hinterfragen kritisch das Verhältnis von Ethik und Ästhetik und scheinen mit dem politischen Engagement des in Johannesburg/Südafrika geborenen Künstlers eng verbunden zu sein.

Die Literatur beschreibt Geers als "Aesthetic Terrorist" oder als "South African Anarchist", und tatsächlich ist die künstlerische Praxis Kendell Geers in den Kontext der südafrikanischen Gesellschaft eingeschrieben. In einer Dialektik, gekennzeichnet durch die Erfahrungen der europäischen und amerikanischen Moderne und durch die politische Realität Südafrikas, sind Kendell Geers Arbeiten von der Einfachheit der Mittel und der Gewalttätigkeit ihres Inhaltes bestimmt. So zeigt etwa die Arbeit "Withheld/Shoot" von 1998/99 einen Loop von verschiedenen Situationen, in denen eine Waffe auf einen Menschen gerichtet und dieser erschossen wird. Kendell Geers verwendete für diese Arbeit, die er entweder in Form eines Labyrinthes aus 15 Monitoren oder in Gegenüberstellung von zwei Videoprojektionen zeigt, Ausschnitte aus Filmen der 80er und 90er Jahre, darunter "Terminator", "A Bullet in the Head" oder "Scarface". Die Arbeit installiert Geers in einer Weise, daß der Betrachter die Position des Opfers einnimmt. Auch die nahezu unerträgliche Lautstärke der Schüsse, die mit Techno Rhythmen zusätzlich verstärkt wurde, richten sich unmittelbar an den Betrachter.

Kendell Geers weist mit dieser Arbeit auf die Banalisierung von Bildern der Gewalt durch die Massenmedien hin. In Zusammenhang mit seinen anderen Arbeiten werden jedoch auch Themen deutlich, die die menschliche Vorstellungskraft zerstörenden Ängste und Begierden beschreiben und im Zusammenhang mit dem Alltag des durch Apartheit bestimmten Südafrikas stehen.

Für seine Ausstellung in der Secession konzipiert Kendell Geers zwei neue Videoarbeiten; bezugnehmend auf den Beethovenfries von Gustav Klimt und unter Verwendung von existierendem Filmmaterial behandeln sie die Thematik der Bildhaftigkeit und der Beobachtung.

Sein Geburtsdatum hat Kendell Geers im Rahmen einer Performance in der Biennale in Venedig (1993) auf Mai 1968 geändert. 1968 ist das Jahr der Studentenrevolten, das Todesjahr von Marcel Duchamp und das Erscheinungsjahr von "La Société du Spectacle" von Guy Debord, das für die südafrikanische Gesellschaft zu einem Schlüsselwerk wurde.

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Kendell Geers