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Das Ausstellungsprogramm rundet dieses Jahr die junge österreichische Malerin Katrin Plavcak (1970) ab, die mit Ihren figurativen Bildern auf internationalen Ausstellungen reüssiert. Ihre Bildthemen bezieht sie auf Abbildungen aus Zeitungsnachrichten und Büchern, die sie zu intimen Porträts unseres Alltags zusammen fügt. Trotz der zarten Ölfarben – die den Betrachter oft an die Poesie des Augenblicks erinnern – geben die Bilder ein rätselhaftes Stimmungsbild unserer Lebenswelt wieder, das nicht vor der Realität des Bedrohlichen und Kontroversen halt macht. Sinnbildlich steht der Titel „geheimes Leben“ für die Seitenwege unseres Alltags. Entnommen dem Bild von heißen Tiefseequellen, deren Schornstein ähnlichen Kesseln 400 Grad heißes Wasser zu einer Chemosynthese mit dem 2 Grad kalten Wasser in absoluter Dunkelheit Leben entstehen lässt.

Zu der malerischen Auseinandersetzung stellt die Sprache für Katrin Plavcak – die als Sängerin ihrer Band BLENDWERK auch selbst Liedtexte und Musikstücke schreibt – eine wichtige Basis in ihrer Arbeit dar, deswegen finden Sie bitte anbei ein Text zur Ausstellung von der Künstlerin selbst.

Katrin Plavcak zur Ausstellung - geheimes Leben

das geheime Leben

„Der Mensch ist unauflösbar auf die ganze Wirklichkeit bezogen, die bekannte und unbekannte“ schrieb John Steinbeck 1941. „Plankton, ein schimmerndes Phosphoreszieren auf dem Meer, und die rotierenden Planeten und das expandierende Universum, alle sind durch den elastischen Faden der Zeit verbunden.“

Die Ausstellung, die ich für die Stadtgalerie Schwaz vorbereite heißt geheimes Leben und wird neben einigen Bildern auch eine Installation zeigen, die sich mit dem Stoffwechsel der Chemosynthese, einer Art „lichtlosen“ Photosynthese, auseinandersetzen.

Black Smokers – so auch der Name der Skulpturen – sind hydrothermale Quellen am Grund der Tiefsee, deren Mündungen Schornstein gleich eine röhren- und kegelförmige mineralische Struktur bilden und in ihrer lichtlosen Umgebung ein eigenes Biotop mit meist nur in dort lebenden Arten beherbergen. Aus den Mündungen tritt 400°C heißes und mineralreiches Wasser, das auf das 2° C kalte Wasser des Meeresgrundes trifft und damit eine Kettenreaktion der natürlichen Energiegewinnung auslöst. Auslöser dieses Prozesses sind chemosynthetische Bakterien und Archaeen, die in der heißen und finsteren Umgebung Schwefelwasserstoff als Energielieferant nutzen, um Kohlenstoffdioxid in organische Verbindungen umzuwandeln.

Diese einzigartige Art des Stoffwechsels und der Energiegewinnung auf unserer Erde – die ohne die Nutzung des Sonnenlichts oder eines Habitats auskommt, wie es aus der Frühgeschichte der Erde bekannt ist – wird von einigen Forschern als repräsentativ für früheste Formen des Lebens angesehen. Einige Biologen erwarten ähnliches Leben auch auf den Monden der Gasplaneten, wie z.B. dem Jupitermond Europa, zu finden.

die fehlenden Formen

Bei dem Bild Zufall geht es um Unglück und (Un)Konzentriertheit - um einen Wendepunkt. Bei Solar um einen erstaunter Mann, der im Stillstand gefangen ist. Das alien cloud house verwandelt sich in ein Wesen und das houze la tele ist ein Bild vom Bild. Die zwei Vorschläge für Skulpturen im öffentlichen Raum und im Weltraum sind einerseits endlos und im zweiten Fall im unendlichen Raum zu verwirklichen. Bei Rakete verkleidet sich der Mann und nimmt eine neue Form an wie auch bei dem Bild Jackete. Die Bilder Desire und Birdys besprechen die Einsamkeit der Menschen und ihr Verlangen nach Liebe. Das Rollo verbirgt den Beobachter und gibt nur so schmale Streifen der Wirklichkeit preis, so dass sie beinahe abstrakt erscheint.

Generell geht es um die Zurückgeworfenheit des Menschen auf sich selbst und die Verwandlung von Dingen in etwas anderes und um Fiktionen.

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Katrin Plavcak
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