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Katja Pfeiffer (*1973 Karlsruhe) zeigt in ihrer ersten Einzelausstellung bei uns unter dem Titel Rigging Wandmalereien und Skulpturen. Der Begriff Rigging stammt aus der Segelschifffahrt und bezeichnet alle Schiffsaufbauten, die zur Kraftübertragung nötig sind (Segel, Takelage, Masten usw.). Als Rigging bezeichnet man zudem das Aufhängen von Großplakaten oder das Hängen von Licht- und Tonanlagen im Veranstaltungsbereich. In Bezug auf Pfeiffers Arbeit läßt sich unter Rigging ihre Vorliebe für das Provisorische, für Behelfsverbindungen, Attrappen und Absurdes, Baustellen und temporäre Konstruktionen verstehen, die sie im Laufe der Jahre zu einem beträchtlichen Fundus an Bildern zusammengetragen hat. Es sind hauptsächlich selbst angefertigte Fotos und Zeichnungen aber auch gefundenes Bildmaterial aus dem Internet oder den Printmedien, Berliner Sta dtlandschaften und Filmsets. Aus diesem Rohmaterial hat sie ein dichtes Vokabular einer eigenen Welt entwickelt und begreift dabei die einzelnen Arbeiten als Glieder einer einzigen Assoziationskette. Oft sind es Situationen zwischen Natur und Kultur, künstliche Naturen wie sie in Filmstudios zu finden sind oder vorgetäuschte Realitäten wie z.B. die Kulisse von Schinkels Bauakademie in Berlin, deren Gerüstkonstruktion sich als großes Wandbild über zwei Wände der Galerie erstreckt. Die zeitliche Begrenzung der Wandmalerei im Galerieraum entspricht der zeitlichen Begrenzung der verkleideten Gerüstkonstruktionen.Das Provisorium ist Programm.Für Pfeiffer spielt die Lösbarkeit und Flüchtigkeit der Verbindungen und Situationen eine große Rolle. So werden z.B. die geschichteten Bretter der kleinen Skulptur "kleiner Abgrund" lediglich durch den Druck der verspannten Schrauben zusammengehalten.Oft fügen sich überraschende Materialkombinationen zu Objekten zusammen, die zugleich verspielt und ernst erscheinen und deren Lesbarkeit viele Möglichkeiten im Spiel läßt."Seit ich vor inzwischen zwei Jahren nach Berlin gezogen bin, erstaunt mich die Baupolitik und -geschichte dieser Stadt. Sie besteht, wenn man genau hinschaut, eigentlich nur aus Lücken und Löchern, Gerüsten und Großplakaten und dem dahinter, darunter und daneben."

Eröffnung: Freitag, 01. 09. 2006, 18 Uhr

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Katja Pfeiffer