press release only in german

NO RACE NO SEX NO AGE Das Gesicht als Idee

ANDREAS GRIMM MUNCHEN freut sich Ihnen Arbeiten aus dem Zyklus DIE SONNE UM MITTERNACHT SCHAUEN – III/196/1973 von Katharina Sieverding zu präsentieren. Es ist die zweite Einzelausstellung bei Andreas Grimm.

Katharina Sieverding lebt und arbeitet in Düsseldorf, Berlin und Wien. Ihre künstlerischen Arbeiten umfassen Dokumentarfotografie, raumbezogene Film-, Video-, Dia-, Projektions-, Lightdisplay- und Printarbeiten analoger wie digitaler Prozesse. 1970 entschied sich Katharina Sieverding zu einer konsequenten großflächig dimensionierten Bildkonzeption und -präsentation mittels Film- und Fotoapparatur.

Sie war 1982, 1977 und 1972 documenta-Teilnehmerin. Auf der Biennale in Venedig präsentierte sie 1997 den Werkblock Steigbilder I – IX/1997 im deutschen Pavillon und bekam 2004 den Goslaer Kaiserring verliehen. Zu den zahlreichen Ausstellungen zählen Präsentationen u.a. im Solomon R. Guggenheim Museum New York, Walker Art Center Minneapolis, ICA Boston, im MoMA P.S.1 New York und MoMA San Francisco, Kunsthalle Detroit; weiterhin im Museum Folkwang Essen, dem Van Abbemuseum Eindhoven, in der Neuen Nationalgalerie Berlin, in der Kunstsammlung K20 NRW Düsseldorf, im Deutsche Guggenheim Berlin, in den Kunst-Werken Berlin, im Ludwig Museum Budapest, im Migros Museum Zürich, im Stedelijk Museum Amsterdam und Tate Liverpool.

1973 entsteht innerhalb des Gesamtzyklus DIE SONNE UM MITTERNACHT SCHAUEN – I VII/196/1973 der Werkblock III, der aus 56 monumentalen Goldportraits und 28 gespiegelten Diptychen von Katharina Sieverding besteht.

Sieverdings Gesicht ist auf diesen Portraits mit Goldstaub bedeckt und bildfüllend im Anschnitt. Diese Gesichter haben keinen Namen, kein Geschlecht, keine Herkunft und kein Alter – sie sind die Idee eines Gesichts, das Fragen aufwirft zur Konzeptualität von Identität, zur magischen Aufladung des Antlitzes, zur Anrufung von Bildern und zu dem, wie Bilder auf uns zurückblicken. Die goldene Maskierung entzieht das Gesicht der eindeutigen Zuschreibbarkeit und stellt es zur Disposition, ein ähnliches Maquillage-Konzept wie Sieverding es bereits in dem 16mm - Film "LIFE - DEATH" von 1969 angewendet hat.

„Nun impliziert die Versuchung der totalen Maske (die antike Maske zum Beispiel) möglicherweise weniger das Thema des Geheimnisses (wie es bei den italienischen Halbmasken der Fall ist) als das eines Archetypus des menschlichen Gesichts.“ (Roland Barthes, 1957)

Heute, vierzig Jahre nach ihrer Entstehung, haben die Arbeiten nichts an Aktualität verloren, sondern ermöglichen eine Reflexionsschnittstelle dafür, dass sich auf andere Weise identifikatorische Prozesse mehr und mehr von einer körperlichen Zugehörigkeit lösen.

Katharina Sieverding ist in zahlreichen internationalen Sammlungen vertreten, darunter: Museum of Modern Art, New York; Museum of Modern Art, San Francisco; Stedelijk Museum, Amsterdam; Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich; Nationalgalerie Berlin; Hamburger Bahnhof, Berlin; Staatsgalerie Stuttgart, Bundeskunstsammlung, Kunstsammlung Nordrhein-Westfahlen, Düsseldorf; Lenbachhaus, München; Hamburger Kunsthalle; Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, Bonn.

Die Ausstellung wurde ermöglicht in Zusammenarbeit mit der Galerie Sabine Knust, München.

only in german

Katharina Sieverding
Die Sonne um Mitternacht schauen III/196/1973