press release only in german

Katarina Zdjelars künstlerische Praxis besteht aus Videos, Soundarbeiten, Büchern und kuratierten Ausstellungen. Ihre Arbeiten zeigen körperliche Auswirkungen von historischen und geopolitischen Zwängen auf individuelle oder kollektive Wünsche. Die Künstlerin untersucht dazu die kulturelle Entfremdung von vertrauten Codes, die Einflüsse der Übersetzung oder den gesellschaftspolitischen und ökonomischen Unterton in einer Partitur. Daneben interessieren Zdjelar die Verkörperung des gesprochenen Wortes, die Rolle der Stimme als Akteur sowie der Akt des Sprechens innerhalb und außerhalb einer definierten Gruppe oder Gemeinschaft. Die Suche nach dem Vertrauten in der fremden Sprache, der Moment einer Musikprobe oder eine Sprachausbildung zum Verlust des persönlichen Akzents werden zum eigentlichen Thema und künstlerischen Material. Diese Prozesse der Aneignung fängt Zdjelar in ihren Bild- und Tondokumenten eindrucksvoll ein. Die Auswahl aktueller Videoarbeiten im Bielefelder Kunstverein formuliert visuelle Antworten auf soziale, politische oder psychologische Fragen. Sie werden innerhalb der Ausstellung durch die Verkörperung von Sprache und Musik sichtbar. Im April 2014 erscheint im Kontext der Einzelausstellung von Katarina Zdjelar eine Monografie mit weiterführenden Essays zu ihrem Werk.

Katarina Zdjelar, geboren 1979 im ehemaligen Jugoslawien, lebt und arbeitet in Rotterdam (NL) und Belgrad (SRB). Sie hat am Piet Zwart Institute der Willem de Kooning Academie, dem Centre for Contemporary Theatre and Performance Art Belgrade und der University of Arts Belgrad studiert. Zuletzt zeigten das Museum of Contemporary Art Artium (Vitoria-Gasteiz, ES) (2013), die Galerie Stadtpark Krems (A) und SpazioA (Pistoia, IT) (beide 2012) Einzelausstellungen der Künstlerin. 2013 war Zdjelar mit ihren Arbeiten in Gruppenausstellungen unter anderem im Total Museum of Contemporary Art (Seoul, KOR), im Hartware MedienKunstVerein (Dortmund) und der 5. Moskau Biennale vertreten. Der Bielefelder Kunstverein richtet der Künstlerin ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland aus.

Kurator: Thomas Thiel