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In Krisenzeiten und Zeiten des Übergangs haben Zukunftsängste Konjunktur. Visionen des Unheils, die sich bis zu Endzeit- oder Untergangsfantasien steigern können, prägen die Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vorläufer um 1900 einbezogen, haben die Künstler des 20. Jahrhunderts mit besonderer Sensibilität auf die Krisen der Zeit reagiert. Vor dem Ersten und vor dem Zweiten Weltkrieg sowie in den 20er und 30er Jahren, bevor und während sich in Europa totalitäre Regime herausbildeten, lässt sich - insbesondere in Deutschland - eine Vielzahl an Angst- und Untergangsbildern nachweisen.

Kassandra. Visionen des Unheils 1914 - 1945 thematisiert und problematisiert die Rolle des Künstlers als Ahner und Mahner für die Kunst zwischen den Kriegen. Bezugsfigur der Ausstellung ist die Seherin Kassandra, die den Untergang Trojas vorausgeahnt und vor ihm gewarnt hat, ohne ihn verhindern zu können. Anliegen der Ausstellung ist es, das komplexe Phänomen des Visionären und Mahnenden nicht nur zu konstatieren oder seiner Faszination nachzuspüren, sondern es historisch-kritisch als Phänomen der Zeit zu hinterfragen.

Versammelt werden etwa 350 Exponate aus den Bereichen Malerei, Grafik und Skulptur. Die Ausstellung beginnt mit einem Prolog, der anhand von Hauptwerken von Max Klinger, Arnold Böcklin, Alfred Kubin und Ludwig Meidner das Heraufziehen von Unheil und Krieg vor dem Ersten Weltkrieg thematisiert. Das Kapitel Visionäre, Mahner und Rufer leitet den Hauptteil der Ausstellung ein. Eine Fülle zum Teil selten gezeigter Werke veranschaulicht hier, welche Aktualität das Thema des Visionären und des Visionärs für die Künstler zwischen den Kriegen hatte. Die anschließenden Kapitel folgen einer chronologisch-thematischen Ordnung mit den Zeitabschnitten 1918 - 1929, 1930 - 1933 und 1933 - 1939. Während sich die Chronologie auf Kunst aus Deutschland und aus dem Exil konzentriert, mit Hauptwerken u. a. von Otto Dix, Max Beckmann und Karl Hofer, erlaubt ein zusätzliches Kapitel den Ausblick auf die europäische Kunst dieser Zeit mit Werken u. a. von Max Ernst, André Masson und Pablo Picasso. Den Abschluss der Ausstellung bildet ein Epilog mit Darstellungen zum Ende des Krieges und zur Shoa. Hier wird deutlich, dass Werke, die das Kriegsende begleiten, vielfach in ihrer Mystifikation des Krieges als Schicksalsmacht an die früheren Visionen anknüpfen.

Kassandra. Visionen des Unheils 1914 – 1945 Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums Kuratorin: Dr. Stefanie Heckmann

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Kassandra. Visionen des Unheils 1914-1945
Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums
Kuratorin: Stefanie Heckmann

Künstler: Max Klinger, Arnold Böcklin, Alfred Kubin, Ludwig Meidner, Otto Dix, Max Beckmann, Karl Hofer, Max Ernst, André Masson, Pablo Picasso ...