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Das Künstlerhaus freut sich, die Ausstellung "Welcome (TO THE TEKNIVAL)" des dänischen Künstlers Kasper Akhøj zu präsentieren. Kasper Akhøj befasst sich in seinen Arbeiten mit Aspekten der Architektur- und Designgeschichte. In der Ausstellung im Künstlerhaus präsentiert er zwei neue Projekte über die jüngste Renovierung von Eileen Grays modernistischer Villa E-1027 (1929) sowie das Displaysystem Abstracta (Poul Cadovius, 1960). Mit Fotografien und Skulpturen verfolgt er die Transformation von gestalterischen Entwürfen durch ihren Gebrauch und den Lauf der Zeit. Die Ausstellung reflektiert die Zufälligkeit von Geschichte sowie das Verhältnis von Gestaltung und Aneignung.

In der fortlaufenden Arbeit "Welcome (TO THE TEKNIVAL)" (seit 2008) geht es um die Wirkmacht der Geschichtsschreibung. Im Zentrum des Projektes steht das von der modernistischen Architektin und Möbeldesignerin Eileen Gray entworfene Haus E. 1027 in Südfrankreich, das derzeit restauriert wird. Aufgrund der Geschichte des Gebäudes, das unter anderem ein vom berühmten Architekten Le Corbusier gegen den Willen der Architektin angebrachtes Wandbild enthält, sind die Entscheidungen, was als erhaltenswert oder ursprünglich angesehen wird, höchst umstritten. Akhøj dokumentiert den Baufortschritt regelmäßig, um die verschiedenen historischen Ebenen des Gebäudes zu erfassen, die zugleich wiederhergestellt und zerstört werden. Der Titel der Arbeit bezieht sich auf zwei nebeneinander stehende, aber aus unterschiedlichen Zeiten stammende Wandschriften im Gebäude.

Die zweite Arbeit "Abstracta" (seit 2007) arbeitet mit einem Displaysystem, das der dänsiche Architekt Poul Cadovius ursprünglich 1960 für eine Weltausstellung entworfen hatte. 2006 nahm Kasper Akhøj an einem Forschungsprojekt im ehemaligen Jugoslawien teil und entdeckte dabei das modernistische Display in großer Anzahl und unterschiedlichsten Formen und Nutzungszusammenhängen. In der Folge versuchte der Künstler die Geschichte des modularen und flexiblen Systems Abstracta nachzuvollziehen, das vor allem in China und in Mittelosteuropa reproduziert wurde und dort in Schuhgeschäften, Marktständen und Museen gleichermaßen zum Einsatz kommt. Neben einer fotografischen Dokumentation des Systems im Einsatz verfolgt Kasper Akhøj in diesem Projekt vor allem eine skulpturale Umarbeitung der über die Jahre angekauften Elemente, die ihm als Arbeitsmaterial dienen. In ihrer Präsentation im Raum erinnert die Installation an die utopische Architektur der Spätmoderne, an modulare Megastrukturen in einer Modellansicht, und ruft auf diese Weise den Kontext des Entwurfs in den 1960er Jahren in Erinnerung.

Kasper Akhøj (*1976) lebt in Kopenhagen und New York. Er ist derzeit Artist in Residence der 29. São Paulo Bienniale und wird im Herbst 2010 eine Ausstellung im Wiels – Center for Contemporary Art in Brüssel zeigen.