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Eröffnung mit der Künstlerin: Donnerstag, 2. April 2009, 19 - 21 Uhr Gespräch: Dr. Angelika Nollert, Neues Museum in Nürnberg, mit Karin Sander um 19.30 Uhr

Das Werk von Karin Sander ist vielfältig, facettenreich und doch unverkennbar. Ausgehend von räumlichen Gegebenheiten, ortsspezifischen Situationen, übergreifenden Themen und präzisen Fragestellungen entwickelt sie Ideen, deren Umsetzung sie genau delegiert: an Assistenten, Wissenschaftler, Techniker, aber auch an Geräte und Maschinen. Die Ergebnisse sind für den Betrachter überraschend und eröffnen einen neuen Blick auf bisher Vertrautes.

Ihre Arbeiten zeigen Eingriffe in vorgefundene Gegebenheiten oder beschreiben subtile Veränderungen: Sei es, dass ein rohes Hühnerei für die Ausstellung Leiblicher Logos so lange poliert wird, bis seine Schale die Umgebung sowie die ganze Ausstellung reflektiert oder der Besucher in der Ausstellung ZEIGEN die Namen der Künstler der Galerie auf den sonst leeren Wänden lesen kann, um dann die Hörstücke dieser Künstler mit einem Audioguide abrufen zu können. Durch das Hören der Beiträge entstehen beim Betrachter Bilder, die physisch nicht anwesend, aber dennoch vorhanden sind.

Die Werkgruppe der Gebrauchsbilder besteht aus handelsüblichen, weiß grundierten Leinwänden in Standardgrößen, die vom Sammler an einen ausgesuchten Ort gehängt werden, der unter konservatorischen Gesichtspunkten möglicherweise nicht die richtigen Bedingungen aufweist, wie z.B. Küche, Keller, Garage, Taxi, Schiff. Dort verbleibt die Arbeit für einen bestimmten Zeitraum ungeschützt. Der Sammler bestimmt die Zeit des Verbleibs; das Bild sammelt die spezifische Patina des Ortes und bildet diesen ab. Der Vorgang des Aufnehmens kann unendlich andauern oder irgendwann unterbrochen werden.

In unserer zweiten Ausstellung mit Karin Sander zeigen wir die neue Serie Mailed Paintings. Hierfür dehnt die Künstlerin den Entstehungsprozess des Bildes auch räumlich aus. Sie verwendet wieder die handelsüblichen, weiß grundierten Leinwände, die sie per Post oder 
Kurier für die Ausstellung verschickt. Ohne Verpackungsschutz werden unterschiedliche Formate vom Atelier der Künstlerin in Berlin und aus Orten, an denen sie sich während der Ausstellungs-vorbereitung gerade aufhält wie New York, Alexandria, Sydney, Zürich, Bergen, Madrid oder Sharjah/Dubai, in die Galerie nach München versendet.

Auf dem Weg sammeln sich auf den leeren, weißen Oberflächen die Spuren des Handlings und des Transports: dunkle Ecken, rotbraune Schlieren, schwarze Abschürfungen, feine Druckstellen, Aufkleber sowie farbige Abriebe von Fremdkörpern gravieren die Bilder, die auf diese Weise ihren Weg dokumentieren, die Reise abbilden.

Karin Sander, geboren 1957 in Bensberg, lebt und arbeitet in Berlin, lehrt an der ETH Zürich. Ausstellungen (Auswahl): Sharjah Biennale 2009; The Metropolitan Museum of Art, New York, 2008; Museum Abteiberg, Mönchengladbach, 2007; Kunstmuseum Wolfsburg, 2007; Schirn Kunsthalle, Frankfurt, 2006; Museum Ludwig, Köln, 2005; CGAC, Santiago de Compostela, 2003; Staatsgalerie Stuttgart, 2002; Kunstmuseum St. Gallen, 1996; Sprengel Museum Hannover, 1995; The Museum of Modern Art, New York, 1994. Arbeiten im öffentlichen Raum (Auswahl): Denkmal für Graf Montgelas am Promenadeplatz München, 2005; Wordsearch 4:10:2002 nytimes, Temporäres Projekt im öffentlichen Raum der Stadt New York, im Rahmen der Kunstreihe “Moment” der Deutschen Bank, in Zusammenarbeit mit The New York Times, New York, 2002.

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Karin Sander
Mailed Paintings