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Karin Sander (*1957) ist eine der international bekanntesten KünstlerInnen ihrer Generation. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet und ist mit ihren Werken in zahlreichen Sammlungen weltweit vertreten, u. a. in der Staatsgalerie Stuttgart, im MoMA, New York, und im Hirschhorn Museum, Washington. Seit 2007 ist sie Professorin für Architektur und Kunst an der ETH Zürich. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und lebt heute in Berlin und Zürich. Für ihre Einzelausstellung im Neuen Berliner Kunstverein plant Karin Sander eine Intervention, die eine alltägliche Handlung isoliert aufgreift und in den Raum als Skulptur übersetzt, indem sie ein banales und entwertetes Material verwendet. Durch die Decke des Ausstellungsraumes und damit in den Fußboden der darüberliegenden Geschäftsräume des n.b.k. werden 30 cm große Kernbohrungen ausgeführt – an Stellen, wo für gewöhnlich Papierkörbe stehen. Die Löcher ersetzen diese und verbinden sichtbar die administrative Praxis mit der des Ausstellens. Der Papierkorb fehlt, doch seine mit ihm verbundene alltägliche Geste des Entsorgens erhält Karin Sander durch die Handlungsanweisung an die n.b.k. MitarbeiterInnen, das Fehlen der Papierkörbe zu ignorieren. So fällt nutzlos gewordenes Material aus dem Stockwerk der Administration in den Ausstellungsraum und verwandelt sich durch die Verschiebung des Kontextes in eine ständig wachsende temporäre Skulptur. Das herabfallende Papier – als metonymisches Zeichen institutionellen Alltags – wird durch das künstlerische Recyceln zum Gegenstand der Ausstellung. Dieser offene Skulpturbegriff zeigt Karin Sanders Vorgehen, welches hier als „brachiale“ Veränderung einer vorgefundenen Situation beschrieben werden kann. Mit dieser Intervention verschiebt Karin Sander nicht nur die Wahrnehmung des institutionellen Körpers selbst, vielmehr auch die Betrachtungsweise der BesucherInnen und n.b.k. MitarbeiterInnen. Karin Sanders Arbeiten entstehen im Kontext des jeweiligen Ortes. Dabei greift sie auf Mittel zurück, die im System vorhanden sind und das System gegen sich selbst wenden können. Die Beziehungen zwischen Innen und Außen, zwischen einer Institution und dem Stadtraum werden lesbar gemacht und in ihrer Mehrdeutigkeit gezeigt.

Parallel zur Ausstellung im Neuen Berliner Kunstverein stellt Karin Sander vom 5. März bis zum 16. April 2011 in der Galerie Sassa Trülzsch, Berlin, aus.

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Karin Sander