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Die Galerie Ludorff freut sich, Sie auf die kommende Ausstellung mit Werken der Düsseldorfer Malerin Karin Kneffel aufmerksam zu machen, mit der wir am 3. September 2010 die neue Ausstellungssaison einläuten.

Zur Eröffnung am Freitag, dem 3. September 2010 von 18 bis 21 Uhr laden wir Sie herzlich in unsere Galerieräume auf der 1. Etage der Königsallee 22 in Düsseldorf ein.

Karin Kneffel ist ehemalige Meisterschülerin Gerhard Richters und heute selbst Professorin für Malerei an der Münchner Akademie der Künste. Sie gehört zu den bekanntesten deutschen Gegenwarts-künstlerinnen und findet zunehmend auch international Beachtung. Jüngst wurde ihre herausragende Stellung mit einer umfangreichen Einzelausstellung in der Kunsthalle Tübingen (Karin Kneffel. 1990 – 2010, 1. Mai – 11. Juli 2010) gewürdigt.

In ihrer Malerei konzentriert sich Karin Kneffel auf einfache Motive klassischer Genres, wie beispiels-weise Landschaften, das Stillleben und Interieurs, die einem auf den ersten Blick vertraut erscheinen. Bei längerer Betrachtung ist deren vermeintlich naturalistische Wiedergabe jedoch nicht haltbar: Die oftmals ungewöhnliche Kombination der Motive, die extremen Bildausschnitte und die häufig ins Überdimensionale aufgeblähte Größe einzelner Motive verwandeln die ursprünglich profanen Bildthemen in unheimliche Szenarien, die Anlass zu Spekulationen geben.

In ihren Interieurs und Treppenbildern dominieren beispielsweise ornamental-gemusterte Teppiche die Bildfläche. Extreme Unter- oder Aufsichten, die nicht der Perspektive eines ausgewachsenen Menschen entsprechen, irritieren den Betrachter. Die prächtigen Muster und die fast fühlbaren Materialien, die an großbürgerliche Raumausstattungen erinnern, kollidieren mit der eigenen unmögli-chen Verortung im Bildgeschehen.

Auch in ihren oft großformatigen Früchtebildern, in denen Kirschen oder Trauben in Übergröße vor einem Himmel, einer Landschaft oder vor neutralem schwarzen Grund hängen, werden dem Betrachter kaum Proportionshilfen gegeben. In geradezu barocker Fülle scheinen die reifen Früchte zum Greifen nahe zu sein, schrecken gleichzeitig jedoch durch ihre unnatürliche Makellosigkeit in Form und Farbe ab.

Einige frühe Tierköpfe runden die Ausstellung ab und dokumentieren so Karin Kneffels Schaffen der vergangenen 20 Jahre. Durch die extreme Ausschnitthaftigkeit wirken diese kleinformatigen Arbeiten wie individuelle Portraits: Schweine und Hühner blicken den Betrachter direkt an, es entsteht eine seltsam-intime Zwiesprache mit den Tieren.

Charakteristisch für sämtliche Arbeiten Kneffels sind die auffallend präzise Maltechnik und ein nahezu unsichtbarer Pinselstrich. Durch ihre besonders aufwendige Technik – allein die Grundierung der Leinwände wird in vier Schichten langwierig vorbereitet – entstehen nur ca. 20 Gemälde pro Jahr. Kneffel greift für ihre Gemälde auf einen großen Schatz selbst angefertigter Photographien zurück, von denen sie immer mehrere auf der Leinwand kompositorisch verknüpft und somit die Realität verfremdet.

Die Malerin sagt selbst: „Man muss etwas länger hinschauen, um zu merken, dass nichts stimmt […]. Man kann sich selbst darin gar nicht richtig verorten. Es bleibt eine Ungewissheit.“ Am Anfang steht das rätselhafte Bild, zurück bleibt der zweifelnde Betrachter und seine über die Darstellung hinausgehenden Fantasien.

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Karin Kneffel