press release only in german

Die Tischgesellschaften richten sich an alle Interessierten Termine, Themen und eingeladene Referent(inn)en werden rechtzeitig bekanntgegeben.

Der 200. Todestag Kants in diesem Jahr ist Anlass für das ACC Weimar, eine philosophische Themenreihe zu organisieren, die recht unkonventionell versuchen will, ausserhalb des gewohnten Bildes einer (akademisch) philosophischen Diskussion, sich mit Kant und seinem Denken auseinander zu setzen.

Fachspezifische Einzeldebatten um differenzierte Probleme gab es anlässlich dieses Todestages genug, die Veröffentlichungen und Neuvermarktung des Königsbergers liefen sich gegenseitig die Kritiker und das Publikum ab. Dem versucht die Themenreihe entgegen zu stehen: Es soll zum Einen die Person Kants als Ganze, nicht nur als philosophischer Kopf, beleuchtet werden, zum Andern aber soll versucht werden, die Tischgesellschaften als Institution wieder zu beleben: Ganz im Sinne Immanuel Kants täglichen Tischgesellschaften (englische und französische Philosophie, Naturwissenschaft, Literatur, Politik und Manieren bildeten den Stoff seiner Tagesgespräche - bei dünnem Kaffe, wie sein Diener Martin Lampe berichtete) lädt das ACC "durchreisende Wissenschaftler", Autor(inn)en, Künstler(innen), engagierte Laien, Vertreter(innen) von Institutionen zu Tisch, zu Vortrag und Gespräch, Lesung und Themenstunde.

Jenseits des Klischees vom verknöcherten Denker geht es den Tischgesellschaften darum, aufzuklären: Wer war dieser Mann, der mit disziplinierter Strenge die Grenzen des Wissens auslotete, der der Vernunft Horizonte erweiterte und den Verstand in seine Schranken verwies? Sind die entscheidenden Grundfragen nach Recht, Sinn, den Grenzen der Wissenschaft heute nicht erneut zu stellen? [...] Anknüpfend an das ACC-Projekt "über Menschen. Zur Zukunft des Humanen"(*) sind diese Aussagen ein Grund, sich diesem, wie bisher angenommen, "unverdaulichen Koloss" an Wissen um Zusammenhänge, Beweggründe und Grundlagen menschlichen Zusammenlebens zu nähern.

Die in der Regel zweimal im Monat an einem Samstagabend geplanten Gesellschaften beginnen jeweils mit einleitenden kurzen Referaten, die den Ausgangspunkt für das Gespräch bilden. Die geladenen Gäste als 'Kompetenzträger' für den Abend eröffnen damit das Tableau, von dem aus diskutiert werden kann. Grundinteresse der Tischgesellschaften im Geiste Kants ist, aus Wissenschaft, Politik und Kunst das vorzustellen, was die Chance hat, die Gesellschaft, das Zusammenleben kritisch zu überdenken, was neue und andere Sichtweisen auf Welt, moralische Strukturen eröffnet - ja, was vielleicht sogar die "Denkungsart revolutionieren" könnte...?

Raus aus der Abgeschiedenheit der innerdisziplinarischen Enge in einen freieren Diskurs, sollen die Tischgesellschaften Gelegenheit bieten, über aktuelle Fragen gemeinsam - bei dünnem Kaffee - ins Gespräch zu kommen. Sie fragen also nicht nur nach der Aktualität Kants als "philosophischen Zeitgenossen" (so wie etwa jüngst Hilary Putnam), sondern wollen sich mit dem Umfeld des Denkens, mit den Problemstellungen vertraut machen; es soll über den engen Rahmen der innnerwissenschaflichen Debatte hinaus die Themen der aktuellen Wissenschaften einem interessierten Publikum nähergebracht und die Runde somit in ein gemeinsames Gespräch geführt werden.

Ziel ist es nicht, Wahrheiten zu finden, sondern in der denkenden Auseinandersetzung mit aktuellen Problematiken das Diskutierte von verschiedenen Blickpunkten zu beleuchten. Es soll versucht werden, ganz konkret das Flair der Tischgesellschaften nachzuempfinden, indem man (vielleicht bei einem guten Essen und Wein) locker redet, zuhört, debattiert.

* (2002/2003, Symposium, internationale Ausstellung, ein zweibändiger Katalog, www.ueber-menschen.de) Pressetext

only in german

Kant - Oder die Pünktlichkeit des Denkens
Tischgesellschaften zu Immanuel Kant
Vortrag, Gespräch, Lesung von Juni bis Dezember 2004, in der Regel zweimal im Monat sonnabends 19 Uhr