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JUTTA KOETHER. TOUR DE MADAME 18.05.2018 ‐ 21.10.2018
Eröffnung: 17.05.2018 19:00 Uhr

Mudam Luxembourg, Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean: 09. Februar 2019 – 19. Mai 2019

Kaum eine andere Künstlerin hat unser heutiges Verständnis von Malerei und von der Kulturlandschaft seit den 1980er Jahren so entscheidend geprägt wie Jutta Koether (geb. 1958). Tour de Madame ist die erste umfassende Überblicksschau, die ihrer Arbeit gewidmet ist, und präsentiert erstmals die erstaunliche und beeindruckende Bandbreite ihrer Bilder der Öffentlichkeit. Ein Höhepunkt der Ausstellung wird eine neu geschaffene, 12-teilige Gemäldeserie sein, die – in Anspielung auf Cy Twomblys Lepanto-Zyklus aus der Dauerausstellung des Museums Brandhorst – Koethers eigenen "Kampf" mit der Kunstgeschichte eine konkrete Form gibt. In vielerlei Hinsicht wird die Ausstellung eine Entdeckungsreise sein, führt sie doch die mehr als 150 Gemälde auf eine völlig neue Art und Weise zusammen. Viele der Werke wurden nie öffentlich ausgestellt oder waren seit ihrer ersten Präsentation nicht mehr zu sehen.

Die Ausstellung bietet einen systematischen und chronologischen Überblick über das facettenreiche Oeuvre der Künstlerin. Sie führt zurück zu Koethers Anfängen im Kontext des Kölner Neo-Expressionismus Anfang und Mitte der 1980er Jahre und ihrer anschließenden Auseinandersetzung mit der Farbe Rot als Ausdrucksmittel – eine Antwort auf das Klischee männlicher Maler. Nach ihrem Umzug nach New York Anfang der 1990er Jahre begann Koether atemberaubend intensive und farbenprächtige, großformatige Gemälde zu schaffen, in denen Motive aus Popkultur, Literatur und Kunstgeschichte in dichten malerischen Gesten geschichtet sind. Anfang der 2000er Jahre richtete sich Koether in ihrer Herangehensweise immer stärker auf Performance und Musik aus, was in tiefschwarzen Leinwänden und Assemblagen mit Devotionalien der Punk und Noise-Kultur gipfelte. Das letzte Kapitel der Ausstellung widmet sich Koethers exzentrischer Hinwendung zur Historienmalerei und ihren jüngsten Aneignungen aus dem visuellen Gedächtnis der Kunstgeschichte.

Die Ausstellung positioniert Jutta Koether als eine zentrale Kraft und Bezugspunkt in der jüngeren Geschichte der Malerei. Ihre Arbeit stellt systematisch heraus, wie überaus wichtig Malerei für die Diskurse der alternativen Geschichtsschreibung der Moderne und der Subjektivität ist. In Tour de Madame zeigt sich Koethers Rolle als Vorläuferin eines Malereibegriffs, der über seine klassische Definition und den Kanon hinausgeht, aber gleichzeitig seine Widersprüche, Intensitäten, Ausdrucksformen und Bezüge beibehält und zum Extremen hin verstärkt.

Am letzten Wochenende der Ausstellung (19. und 20. Oktober) organisiert das Museum Brandhorst in Zusammenarbeit mit den Münchner Kammerspielen und der Akademie der Bildenden Künste München eine Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, Performances und Konzerten.

Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Ausstellungskatalog, der erstmals eine systematische Auseinandersetzung mit Koethers künstlerischer Praxis bietet und ihr gesamtes Oeuvre von 1983 bis hin zu ihren jüngsten Arbeiten, die für diese Ausstellung geschaffen wurden, in einer umfassenden Bilderreihe mit über 200 Farbreproduktionen präsentiert. Der Katalog ist als maßgebliche Publikation zu Koethers Werk angelegt und dient der weiteren kritischen Auseinandersetzung mit ihrem Oeuvre. Er erscheint in einer deutschen und einer englischen Ausgabe. Die international bekannten Kunsthistoriker Manuela Ammer, Benjamin H.D. Buchloh, Julia Gelshorn, Achim Hochdörfer, Branden W. Joseph, Tonio Kröner, Michael Sanchez und Anne Wagner beleuchten jeweils eine von Koethers vielfältigen Werkgruppen und -phasen.

Das Museum Brandhorst organisiert die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Mudam Luxembourg, Musée d'Art Moderne Grand-Duc Jean. Sie wurde von Achim Hochdörfer und Tonio Kröner mit Unterstützung von Kirsten Storz initiiert und kuratiert. Sie wird vom 18. Mai bis 21. Oktober 2018 im Museum Brandhorst zu sehen sein. Die Werkschau im Mudam Luxembourg von 09. Februar bis 19. Mai 2019 wird von Suzanne Cotter kuratiert.