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Jutta Koether ist eine der zentralen Figuren für die gegenwärtige Malerei. Sie ist aber doch mehr als eine Malerin. Sie ist auch Performancekünstlerin, Musikerin, Schriftstellerin, Kritikerin und Theoretikerin. Ihre Rolle als Künstlerin wurde lange Zeit als feministische Antwort auf die Kölner Szene der späten achtziger Jahre reduziert. Mit ihren durchscheinenden Farbfeldern, dem gestischen Pinselstrich, Zeichnungen weiblicher Körper sowie der lyrischen Aneignung von Poesie und Kunstgeschichte scheint sie häufig die gegenüberliegende Position von Künstlern wie Martin Kippenberger, Sigmar Polke und Albert Oehlen einzunehmen. Als Kritikerin und Redakteurin der Musik- und Popkulturzeitschrift Spex sowie als Performancekünstlerin und Musikerin entsprach Koether aber nicht dem typischen Berufsbild der Kunstszene jener Zeit.

Seit Beginn ihrer künstlerischen Karriere hat Jutta Koether versucht, Erweiterung zu ihrem Programm zu machen. Dabei war es ihr immer auch wichtig, keine eindeutige Rolle als Künstlerin einzunehmen, sondern immer aus mehreren Positionen zu arbeiten. Seit sie in den 90er Jahren nach New York kam, bewegt sie sich in erweiterten Feld von Experiment und Improvisation, Literatur und Theorie der dortigen Szene. Die Zusammenarbeit mit Musikern wie Tom Verlaine (Television) oder Kim Gordon (Sonic Youth) sind für sie als Inspiration oft wichtiger als die Arbeiten bildender KünstlerInnen. Gerade über diese scheinbaren Umwege und alternativen Energieformen hat sie sich über die Jahre eine Art Freiraum geschaffen, der in der heutigen Situation die so dringend notwendige Neubewertung des Mediums Malerei und seines Potentials ermöglicht.

Die Ausstellung im Kölnischen Kunstverein ist die erste große Einzelausstellung von Jutta Koether in Deutschland und zeigt erstmalig eine umfassende Auswahl aus ihrem Werk seit Mitte der Achtziger Jahre. Mit Malerei, Zeichnungen, Texten, Videoarbeiten und Installationen bespielt Jutta Koether alle Räume des Kunstvereins. Sie setzt ihre verschiedenen Ausdrucksformen miteinander in Verbindung und schafft damit Versuchsanordnungen, aus der sich eine fließende Dynamik und Offenheit entwickelt.

Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Katalog im DuMont Verlag. Texte von Diedrich Diederichsen, Isabelle Graw, Martin Prinzhorn, Michael Kerkmann und ein Gespräch mit Jutta Koether, Sam Lewitt und Eileen Quinlan erläutern die unterschiedlichen Werkbereiche Jutta Koethers. Der Katalog mit 160 Seiten umfasst ca. 160 Farbabbildungen und erscheint in deutscher und englischer Sprache.

Jutta Koether, geboren 1958 in Köln geboren und lebt seit Anfang der Neunziger Jahre in New York.

Die Ausstellung wird von der Kunsthalle Bern übernommen und dort vom 19.1. bis 11.3.2007 gezeigt.

Pressetext

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Jutta Koether: Fantasia Colonia

Stationen:
27.05.06 - 13.08.06 Kölnischer Kunstverein, Köln
19.01.07 - 11.03.07 Kunsthalle Bern