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Im Rahmen ihrer zweiten Einzelaustellung in der Galerie Reinhard Hauff zeigt die in New York und Amsterdam lebende Künstlerin Julika Rudelius (*1968 in Köln) ihre neue Videoarbeit „Rites of Passage“, die sich mit der Verführungskraft politischer Macht am Beispiel junger männlicher Praktikanten in Washington, DC beschäftigt. In ihrem als Doppelprojektion präsentierten Film, der gegenwärtig auch in der Ausstellung „Heartland“ im Van Abbemuseum in Eindhoven zu sehen ist, kombiniert Julika Rudelius fiktionale Sequenzen mit der Dokumentation von Gesprächen, die sie zwischen teilweise hochrangigen Vertretern der amerikanischen Politik und jungen, noch ganz am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehenden Praktikanten in Szene gesetzt hat. 

Das Verhältnis dieser jungen Männer zu ihren Vorgesetzten und Mentoren ist geprägt von Ehrgeiz und Karrierestreben, Bewunderung und Furcht. Das jugendliche Selbstbewusstsein der durchweg an Eliteuniversitäten ausgebildeten Praktikanten, die genau wissen, dass sie zu den Auserwählten gehören, die in Zukunft die Schlüsselstellen der Macht besetzen werden, konfrontiert Julika Rudelius in den von ihr inszenierten Gesprächen mit dem Selbstverständnis von Politikern, die in der routinierten Zurschaustellung ihrer langjährigen Erfahrung und Macht zugleich als Führer und Verführer wahrgenommen werden. Die Ambivalenz der Beziehung zwischen Führer und Verführtem, Politiker und Praktikanten beschreibt Julika Rudelius in ihrem Film als ein fast schon homoerotisches Spiel, bei dem der Sexappeal der Macht viel der aktuellen Diskussion um „Charismatic Leadership“ zu verdanken hat. 

Wie in den beiden Videoarbeiten „Adrift“ (2007) und „Forever“ (2006) von Julika Rudelius entfaltet sich auch in „Rites of Passage“ die Aussage des Films durch das Atmosphärische der Bilder und das bewusste Offenhalten von Bedeutung. Die in den plüschigen Hinterzimmern der Macht angesiedelte Erotik speist sich aus dem Nonverbalen der Kommunikation, aus Gesten, Blicken und dem auf diese Zeichen fokussierten Schnitt des Films. Wie in ihren früheren Arbeiten über Manager, Immigranten und Millionäre, die international bereits in zahlreichen Institutionen und Museen wie dem Brooklyn Museum in New York, der Tate Modern in London, dem Kölnischen Kunstverein oder dem Stedelijk Museum in Amsterdam ausgestellt worden sind, gilt Julika Rudelius besonderes Interesse auch in „Rites of Passage“ den sozialen Codes und gruppenspezifischen Verhaltensmustern, die sie auf diese Weise in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt.

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Julika Rudelius. Rites of Passage