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Der deutsche Künstler Julian Rosefeldt positioniert seine Video- und Filmarbeiten an der Schnittstelle zwischen Film und bildender Kunst. Inszeniert in hoher technischer Perfektion und mit ansprechenden Settings, verwandeln Rosefeldts Filme den Raum in einen Kosmos bewegter Bilder, die wie hyperreale Welten oder Auszüge aus einem Paralleluniversum wirken. Dabei gelingt es ihm, die Brisanz gesellschaftlicher, kultureller und politischer Themen mit spielerischer Leichtigkeit und dennoch mit dem Nachdruck starker Bilder zu vermitteln. Weiterlesen

In der Landesgalerie Linz werden "Deep Gold" und "American Night" als zwei seiner bedeutendsten Filminstallationen gezeigt. Die Fünf-Kanal-Filminstallation „American Night“ ist eine der größten und komplexesten Arbeiten des Künstlers. Die fünf Bildschirme erzeugen einen Panorama-ähnlichen Effekt, wobei jeder Bildschirm ein Klischee des Wilden Westens und des amerikanischen Traums hinterfragt. Mächtige Bilder, eigenwillige Dialoge und enthüllende Einblicke auf das Filmset fügen sich schließlich zum kritischen Blick auf die amerikanische Außenpolitik.

Der kürzlich entstandene Schwarz-Weiß-Film "Deep Gold" bezieht sich auf eine Szene aus Luis Buñuels surrealistischem Klassiker "L’Âge d’Or" (1930). Rosefeldt versetzt die Szene in das Berlin der 1920er Jahre, in dessen großstädtischem Umfeld verschiedene Parallelwelten zusammenwirken. Er unterläuft wie seine Vorlage bestehende gesellschaftliche Konventionen und verweist explizit auf die jüngere feministische Geschichte. Der Ort, an dem Dekadenz und Lustbetontheit gefeiert wird, ist die Burlesque-Bar „Deep Gold“.

Rosefeldts filmische Sprünge zwischen Zeiten und Räumen sagen immer auch etwas über menschliche Befindlichkeiten aus. Er übersetzt die Sehnsüchte der Menschen, die ihren festen Platz in den Hollywood-Kinos haben, in rezeptionsästhetische Kategorien der bildenden Kunst.

Julian Rosefeldt, geboren 1965 in München, lebt und arbeitet in Berlin.