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„Appearance / Auftritt“ lautet der Titel des Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramms der European Kunsthalle auf dem Ebertplatz im September/Oktober 2009. In wöchentlichem Wechsel treten vier international renommierte Künstler/innen – Julia Scher, Katja Davar, Miriam Bäckström und Yane Calovski – mit Präsentationen in Erscheinung, die im konkreten Kontext ihrer Aufführung einen interessanten Resonanzraum finden.

Den Auftakt macht Julia Scher mit ihrer Audioinstallation „Predictive Engineering (Audio)“, 2009. Eine Mischung aus Verführung und autoritärer Anleitung ruft eine körperlose weibliche Stimme imaginäre Zonen „vorhersehbarer Konstruktionen“ auf, um Passanten in „kollektiver Sicherheit“ zu unterweisen. „Predictive Engineering (Audio)“ erinnert an Techniken der Überwachung und Kontrolle und reflektiert kritisch das verbreitete Versprechen, mithilfe dieser Technologien menschliches Verhalten vorausschauend lenken und konstruieren zu können. „Predictive Engineering (Audio)“, 2009, ist ein für die European Kunsthalle aktualisierter Remix von „Predictive Engineering2“ im San Francisco Museum of Modern Art, 1998–9.

Schauplatz und Bühne ist das experimentelle Set-up der European Kunsthalle auf dem Kölner Ebertplatz. In einem jedermann zugänglichen Durchgangsraum platziert, wirft es die Frage auf, welche Öffentlichkeit eine Institution für zeitgenössische Kunst anspricht und welche gesellschaftlichen und kulturellen Übereinkünfte ihr zugrunde liegen. „Predictive Engineering (Audio)“ knüpft an diese Überlegungen an. So überblendet Julia Scher den kontrollierten öffentlichen Raum mit dem der Institution Kunst, während die Techniken der Überwachung und der (Selbst-)Kontrolle lustvoll aus dem Ruder laufen.

Julia Scher, geboren 1954 in Hollywood, Kalifornien, ist mit zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. Seit 2006 ist sie Professorin für Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien, Köln.

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Julia Scher