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Eröffnung: 21.1.2017

Der Fotograf Juergen Teller (*1964 in Erlangen) ist für seine Arbeit auf dem gesamten Globus unterwegs, lichtet Kim Kardashian und Kanye West auf einem Schutthaufen in Frankreich ab oder begleitet die Bamberger Symphoniker auf Asientour. Mit seiner Fotografie etablierte er seit den 1980er Jahren einen vollkommen neuen Stil, durch den er weltweit Berühmtheit erlangte.

Doch nicht nur Models und Prominente stehen bei ihm vor der Kamera, seine fränkische Heimat ist ebenso wie die Familie immer wieder Thema in seinen Bildern, etwa wenn er seine Mutter in seinem Jugendzimmer in Bubenreuth porträtiert. Juergen Teller ist in vielen Welten zu Hause. Für die Ausstellung im Kunstpalais begibt er sich nun wieder zurück nach Franken, wo alles begann…

Mit seiner großen Einzelausstellung im Kunstpalais Erlangen kehrt Juergen Teller zurück in seine Heimat und somit zu den Wurzeln seiner internationalen Karriere. Nachdem er – aus einer Instrumentenbauerfamilie stammend – seine Bogenmacherlehre aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste, studierte er Fotografie in München und zog Mitte der 1980er Jahre als freier Fotograf nach London. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm, als er 1991 die Band Nirvana auf der Nevermind Release-Tour begleitete, auf welcher die mitunter intimsten Fotografien des schüchternen Frontmannes Kurt Cobain entstanden.

Auch Tellers Modefotografie der frühen 1990er Jahre war schon damals eine ganz einzigartige. Seine ungeschönten, intimen Porträts unnahbarer Supermodels wie Kate Moss und Kristen McMenamy schockierten die Öffentlichkeit. Gleichzeitig zeigen sie Tellers Talent, glorifizierte Charaktere zu entmystifizieren, indem er ihr Wesen in Fotografien intimer Momente einfängt. Diese künstlerische Strategie prägt Tellers Arbeit bis heute und machte seine Shootings mit Charlotte Rampling legendär.

Durch den Kontrast alltäglicher Intimität mit klarer, fast dokumentarischer Licht- und Farbästhetik begründete Teller einen neuen Stil, der seine Fotografie besonders auszeichnet und ihm eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg einbrachte.

Dörfliche Bodenständigkeit hat Teller trotz seines internationalen Erfolges in der oft surrealen, glamourösen Welt der Mode und Kunst jedoch nie verloren. Seine fränkische Heimat ist immer wieder Thema in seinen Bildern, so auch in der neuen Ausstellung, die er eigens für Erlangen und das Kunstpalais konzipierte. Hierfür setzte er sich mit seinen Wurzeln auseinander: Erlangen und Bubenreuth sowie seine Familie sind explizit thematisiert.

Neben Stars wie Kim Kardashian und Kanye West sind seine Mutter Irene, seine Tante Gisela und Artur Teller immer wiederkehrende Sujets seiner Fotografie. Teller untergräbt konsequent die kommerzielle Seite seiner Arbeit, indem er mit Erwartungen spielt und die Absurdität einer artifiziellen Modewelt mit lieblich-bizarren Elementen seiner Heimat verbindet – so beispielsweise bei den Aufnahmen für das Auktionshaus Phillips de Pury & Co., für das Teller den Katalog der Schmuckauktion im Frühjahr 2005 fotografierte. Anstatt professionelle Models mit den Hochkarätern abzulichten, buchte Teller seine Familie als Modelle und brach so mit der Tradition und Ästhetik des berühmten Auktionshauses. Im Laufe der letzten Jahre fungierte insbesondere seine Mutter Irene Teller als Bindeglied beider konträren Welten. Auf der Bühne einer japanischen Metal-Band oder gekleidet in die neuesten Kreationen von Tellers Modepartnern vereint sie Ursprung und Gegenwart des Fotografen.

Erlangen und die Welt, die Welt und Erlangen – genau das ist in der Ausstellung im Kunstpalais zu sehen, die Teller selbst „bizarr und romantisch“ nennt.