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Judith Fegerl in charge
2. Juli – 27. August 2017
Pressetermin: Fr, 30. Juni, 10 Uhr
Eröffnung: Sa, 1. Juli, 18 Uhr

Judith Fegerl fordert das Vorgegebene heraus. Ihre Skulpturen schalten sich ein in die Texturen und Strukturen des Materials, aus dem sie gemacht sind, und in die Räume, in denen sie gezeigt werden. Mit feinem Gespür für die unterschwelligen Spannungen in vermeintlichen Einheiten – wie in Me­tall­stangen, dem Ausstellungsraum oder dem institutionellen Körper – lässt sie diese die Leitung über­nehmen.

Eine Stahlplatte schwebt knapp über dem Boden, an der Decke befestigte Stäbe halten sie. Dabei bilden an den Strom angeschlossene Kupferdrähte als Elektromagnete den flüchtigen Kitt. Die Spannung verbindet nicht nur Stahlstäbe und -platte, sondern versetzt auch Decke und Boden in ein Verhältnis von Anziehung, zumindest für einen unbestimmt langen „moment“, so der Titel der Arbeit.

Die Künstlerin sucht nicht nach einfachen Lösungen, sondern schmiedet Komplikationen. Eine semipermeable Wand wird aus einem Ausstellungsraum extrahiert, so dass sie den Blick auf den Innenhof der Kunsthalle freigibt. Ein Glasdach wird zugleich semipermeabel geschlossen und die gefallene und gefaltete Wand stellt sich woanders in Positur.

Judith Fegerls Arbeitsprozesse bringen Brüche und Risse hervor, um Anlass zu neuen Konfigurationen zu geben. Zarte Aluminiumstäbe werden zersägt, wieder aneinandergeschweißt, mittels Klebeband in einen größeren Verband eingefügt und aufgerichtet. Glän­zende Prothesen und räumliche Zeichnungen durchqueren und durchdringen verletzlich, elegant und brutal das Taxispalais.

Kuratiert von Nina Tabassomi