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Über das Frankfurter Kunstkabinett und Hanna Bekker vom Rath spricht: Prof. Dr. Klaus Gallwitz

Das Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, eine der ältesten Galerien Deutschlands, feiert im Mai seinen 65. Geburtstag. Die passionierte Kunstkennerin und Kunstförderin Hanna Bekker vom Rath (1893–1983), die in den kulturlosen Zeiten des Nationalsozialismus den verfemten und verfolgten Künstlern geheime Ausstellungsmöglichkeiten geboten hatte, eröffnete das Frankfurter Kunstkabinett zwei Jahre nach Kriegsende. Am 7. Februar 1947 erfolgte die Gewerbegenehmigung der Stadt Frankfurt, am 11. Mai 1947, an einem Sonntag, wurde das Kunstkabinett eröffnet.

Jubiläumsausstellung

Die Jubiläumsausstellung (gemeinsam mit Winterberg - Kunst) zeigt Holzschnitte des Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff, dem so genannten "Hausgott" der Galerie, der von 1947 an in jedem Jahrzehnt mehrfach präsentiert wurde. Aus diesem Anlass einen Vertreter der Klassischen Moderne auszustellen, liegt nahe, da diese einen der Schwerpunkte der Galeriearbeit bildet. Auch Werke Max Beckmanns wurden in den fünfziger und sechziger Jahren in der Galerie ausgestellt. Von ihm zeigt das Kunstkabinett Radierungen wie u.a. die "Mainlandschaft mit Regenbogen" von 1923. Dazu präsentiert die Galerie Skulpturen von Robert Metzkes (*1954, Pirna), den sie erstmals 2005 zeigte und der somit zum jüngeren Programm des Hauses zählt. Metzkes Terrakotten vertreten eine kompromisslose, klassische Schönheit. Die matte Oberfläche entsteht durch mineralisch eingefärbten Tonschlicker, der vor dem Brennen aufgetragen wird (Engobe). Metzkes hat Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden bei Walter Arnold, Helmut Heinze und Gerd Jaeger studiert. 1983 erhielt er den Gustav-Weidanz-Preis der Burg Giebichenstein Halle und 1988 den Will-Lammert-Preis der Akademie der Künste.

Große Namen der Kunstgeschichte in 65 Jahren

Die Eröffnung der allerersten Ausstellung mit Werken von Käthe Kollwitz 1947 war "überwältigend", wie sich der langjährige Mitarbeiter und Geschäftsführer Joachim Cüppers in der Festschrift zum 50. Jubiläum erinnerte: "Die Ausstellungsräume im Hause Kaiserstraße 5 A (am Roßmarkt) im 2. Stock, etwa 150qm groß, konnten wir nur mieten, wenn wir in der Lage waren, das defekte Dach zu reparieren. [...] Der Aufgang zur Galerie durch das Treppenhaus blieb weiterhin abenteuerlich: Es regnete nach wie vor durch, der verrostete Aufzug hing zwischen dem 1. und 2. Stock, und die desolaten Treppenstufen hatten nur noch Reste von Belag." 1949 zog die Galerie in Räume am Börsenplatz, seit 1993 befindet sie sich in der Frankfurter Braubachstraße. Seit 1972 ist Margarete Wegner Mitarbeiterin, seit 1985 Gesellschafterin der Galerie, die sie seit 1990 als Geschäftsführerin leitet.

Aus der fünfundsechzigjährigen Ausstellungstätigkeit der Galerie finden sich in den Archivaufzeichnungen zahlreiche große Namen der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts: Eduard Bargheer, Eduardo Chillida, Otto Dix, HAP Grieshaber, Max Ernst, David Hockney, Käthe Kollwitz, Wifredo Lam, Gerhard Marcks, Gabriele Münter, Pablo Picasso, Antonio Saura, Walter Stöhrer, Mark Tobey, Fritz Winter und natürlich Max Beckmann, Erich Heckel, Alexej v. Jawlensky, Ida Kerkovius, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, August Macke, Otto Mueller, Ernst Wilhelm Nay, Emy Roeder, Christian Rohlfs, Karl Schmidt-Rottluff und viele andere.

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65 Jahre Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath 1947-2012
Karl Schmidt-Rottluff, Max Beckmann – Robert Metzkes
Jubiläumsausstellung