press release only in german

JUBILÄUMSAUSSTELLUNG
MIT SPECIAL GUEST DUANE HANSON
30.10.2022 – 8.1.2023

die Fondation Beyeler feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen mit ihrer bisher grössten Sammlungsausstellung. Auf nahezu der gesamten Ausstellungsfläche des Museums werden rund 100 Werke der Sammlung präsentiert – von Klassikern der Moderne bis hin zu Neuerwerbungen zeitgenössischer Kunst. Dabei werden Hauptwerke von Vincent van Gogh, Claude Monet, Paul Cézanne, Henri Rousseau, Pablo Picasso, Henri Matisse, Alberto Giacometti, Mark Rothko, Andy Warhol, Francis Bacon und Louise Bourgeois zu zeitgenössischen Positionen, vertreten etwa durch Marlene Dumas, Anselm Kiefer, Roni Horn, Felix Gonzalez-Torres, Tacita Dean und Rachel Whiteread in Beziehung gesetzt. Zudem wird sie durch die Integration mehrerer hyperrealistischer Skulpturen des US-amerikanischen Künstlers Duane Hanson bereichert. Mit dieser «Ausstellung in der Ausstellung» eröffnen sich überraschende Perspektiven auf Kunstwerke, Architektur, Mitarbeitende und Besuchende der Fondation Beyeler.

HIGHLIGHTS DER SAMMLUNG

Als einer der führenden Galeristen seiner Zeit legte Ernst Beyeler gemeinsam mit seiner Frau Hildy eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen moderner Kunst an, die seit 1997 in der vom italienischen Architekten Renzo Piano entworfenen Fondation Beyeler beheimatet ist.

Kuratiert von Raphaël Bouvier, erstreckt sich die Jubiläumsausstellung über insgesamt 17 Ausstellungsräume, wobei einzelnen Künstler*innen, wie beispielsweise Paul Klee, Mark Rothko und Marlene Dumas, Claude Monet, Henri Matisse, Alberto Giacometti und Pablo Picasso eigene Räume mit bedeutenden Werkgruppen eingerichtet werden. In anderen Räumen wiederum wird der Akzent auf Kunstbewegungen gelegt, etwa den Postimpressionismus, die frühe Abstraktion, den Surrealismus oder die Pop-Art. Künstler wie Vincent van Gogh, Paul Cézanne, Wassily Kandinsky, Joan Miró und Andy Warhol stehen dabei im Zentrum. Werke namhafter zeitgenössischer Künstlerinnen wie Louise Bourgeois und Leonor Antunes oder Roni Horn und Tacita Dean werden in besonderen Paarungen in eigenen Sälen gezeigt.

SPECIAL GUEST DUANE HANSON

Gleichsam als «Ausstellung in der Ausstellung» werden an ausgewählten Orten im Museum 13 hyperrealistische Skulpturen des einflussreichen US-amerikanischen Künstlers Duane Hanson (1925– 1996) präsentiert. Diese Leihgaben aus dem Nachlass des Künstlers sowie privaten Sammlungen und Museen treten in direkten Dialog mit Werken der Sammlung sowie der Museumsarchitektur und bilden für sich wie eine konzentrierte Hanson-Retrospektive. Erstmals überhaupt wird eine repräsentative Gruppe von Hanson-Skulpturen im Kontext einer Museumssammlung gezeigt.

Duane Hanson gehörte zu den wegweisenden Vertretern der amerikanischen Skulptur der Nachkriegszeit und gilt als Begründer des Hyperrealismus innerhalb der Pop-Art. Ab den späten 1960er-Jahren gestaltete der Künstler lebensgrosse menschliche Figuren, die durch ihren geradezu lebensechten Realismus faszinieren. Für seine Figuren griff Hanson brisante Themen der amerikanischen und westlichen Gesellschaft auf und übte dabei explizit wie implizit Kritik an den sozialen Verhältnissen. So galt sein Interesse den gesellschaftlich benachteiligten, marginalisierten und unterdrückten Menschen sowie jenen, welche den Mittelstand auf individuelle und zugleich exemplarische Weise verkörperten. Immer wieder verwischte Hanson dabei die Grenzen zwischen Kunst und Wirklichkeit und rief dadurch unterschiedlichste Wirkungen beim Publikum hervor, die von Schock und Irritation über tiefe Betroffenheit bis hin zu liebevoller Zuneigung reichen.

Die Vielfalt und Ambivalenz dieser Erfahrungen wird auch im Aufeinandertreffen von Hansons Figuren mit den Kunstwerken der Fondation Beyeler sowie deren Architektur erlebbar. Während einige Skulpturen von grösster Drastik sind und dabei als deutliche Statements gegen akute, bis heute aktuelle gesellschaftliche Missstände stehen, verstehen sich andere Figuren als Hommagen an alle Personen, denen man im Museum begegnet, seien es die Besucher*innen oder aber die Mitarbeitenden. So ist zum Beispiel die Skulptur einer Reinigungskraft beim Putzen der Fensterscheiben der Museumsfassade zu sehen, und eine stehende Mutter mit Kinderwagen hat sich der Gruppe von Giacomettis berühmten Figuren hinzugesellt. In einem anderen Raum hat sich eine alte Frau unmittelbar neben dem berühmten Porträt von Cézannes Ehefrau niedergelassen und gleichsam deren Pose übernommen.

Parallel zur Jubiläumsausstellung zeigt die Fondation Beyeler die raumgreifende Installation Palimpsest der kolumbianischen Künstlerin Doris Salcedo, welche die Tragik der globalen Migrationskrise auf ebenso eindrucksvolle wie erschütternde Weise zum Thema macht.