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Der ungewohnte Blickwinkel fällt auf. Die Menschen auf den großformatigen Bildern der südkoreanischen Malerin Joung-A Lee (geb. 1968, lebt in Seoul) sind aus nächster Nähe, oft von hinten und von oben zu sehen. Sie charakterisiert ein gestochener Verismus, hauchzarte Übergänge in den Formen, das Changieren zwischen Schwarzweiß und intensiver Farbgebung im selben Bild. Alles wirkt bis in jedes Detail greifbar und individuell, dennoch anonym und verschlossen. Sind es Unbekannte oder Freunde der Künstlerin, ist sie selbst darauf zu sehen, und was spielt das für eine Rolle? Die Personen erscheinen plastisch, aber nicht körperlich, sie sind monumental gegeben, aber nicht unumstößlich. Sie befinden sich im Weiß oder Schwarz ihrer Umgebung in einer Art von schwebendem Überall und Nirgends. Hier geht es nicht um die Lokalisierung der Tiefen menschlicher Psyche, sondern um bildliche Präsenz, um Malerei im medialen Globalismus. Unverkennbar sind die Bezüge. Alles verharrt in einer Situation ausgedehnter Stille und wirkt dennoch flüchtig wie eine fotografische Moment-aufnahme. Joung-A Lee hat ein Jahr in Magdeburg gelebt und in einem Atelier der Tessenow-Garagen gearbeitet. Sie ist die letzte Stipendiatin der Stiftung Kunst und Kultur der Stadtsparkasse Magdeburg. Zehn Jahre bot die Stiftung die Möglichkeit eines Arbeitsaufenthaltes in Magdeburg durch Verleihung eines Förderstipendiums.

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Joung A Lee
Situation
Förderpreisträgerin 2006 der Stiftung Kunst und Kultur der Stadtsparkasse Magdeburg