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Joseph Beuys war 1984 anlässlich seiner vom Seibu Museum of Art in Tokio veranstalteten Ausstellung acht Tage in Japan. Obwohl der Künstler zu diesem Zeitpunkt konventionelle Ausstellungen weitestgehend aufgegeben hatte, erklärte er sich zur Präsentation in Tokio unter der Voraussetzung bereit, dass das Museum sein ökologisches Projekt 7000 Eichen in Kassel mitfinanziere. Beuys wurde von einem japanischen Kamerateam unter der Leitung des Fotografen Naoya Hatakeyama begleitet. Dieses dokumentierte nicht nur seine Ankunft, Aufbau, Pressekonferenz und Eröffnung der Ausstellung, sondern zeichnete auch Vorträge, Diskussionen und die legendäre, gemeinsam mit Nam June Paik aufgeführte Aktion Coyote III vollständig auf.

Das lange verschollen geglaubte Videomaterial, welches von der Kuratorin Mizuki Takahashi wiederentdeckt und 2009 in Japan ausgestellt wurde, wird nun zum ersten Mal in Europa gezeigt. Beuys’ Reise wird Tag für Tag dokumentarisch mitverfolgt. Im Mittelpunkt stehen die Coyote III Aktion sowie Beuys’ Vortrag „Kunst und Gesellschaft“ in der Asahi Hall. Dieses und andere Diskussionen bringen seinen Kunstbegriff sowie seine Einstellung zu Japan, damals am Beginn seines Aufstieges zur wirtschaftlichen Weltmacht in den 1980er Jahren, eindrucksvoll zum Ausdruck. Beuys diskutiert unter anderem seine Kritik am fortschreitenden Materialismus und die potenziell verheerenden Folgen der Ausbeutung der Natur. Der Künstler hatte bereits 1963 die Partei EURASIA gegründet und den Begriff Eurasien in verschiedenen Aktionen verwendet. Dabei formulierte er eine Utopie, nach der nur durch Zusammenschluss von östlichen und westlichen Kulturen die Welt zu ihrer eigentlichen, künstlerischen Bestimmung geführt werden könnte.

Eine Ausstellung im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin vom 8. Oktober 2011 bis zum 1. Januar 2012, in Kooperation mit dem Art Tower Mito in Zusammenarbeit mit dem Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin.

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Joseph Beuys
8 Tage in Japan und die Utopie EURASIA
Kuratoren: Eugen Blume, Henriette Huldisch