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JOSEF HOFFMANN – KOLOMAN MOSER
30.05.2018 - 28.10.2018
Eröffnung: Sonntag, 27.05.2018 12:00 Uhr

Eine gemeinsame Expositur der Mährischen Galerie in Brno und des MAK, Wien

KuratorInnen: Rainald Franz, Kustode MAK-Sammlung Glas und Keramik Rostislav Koryčánek, Kurator für Architektur und Design, Mährische Galerie, Brno

Die Jahresausstellung JOSEF HOFFMANN – KOLOMAN MOSER (30. Mai – 28. Oktober 2018) im Josef Hoffmann Museum in Brtnice, eine gemeinsame Expositur der Mährischen Galerie in Brno und des MAK, widmet sich heuer dem Verhältnis der beiden Künstlerfreunde und prägenden Entwerfer der Wiener Moderne. Die Werke Koloman Mosers (1868–1918) gelten als künstlerischer Gegenpol zu Josef Hoffmanns (1870–1956) an der Architektur ausgerichteten Entwurfspraxis: Während Hoffmann immer der tektonisch-strenge Gestalter bleibt, vertritt Moser ein dekorativ, malerisches Element. Entwürfe und Objekte aus den Bereichen Grafik, Glas und Keramik setzen in der Ausstellung die Werke der Ausnahmekünstler in Dialog zueinander und machen ihren jeweiligen individuellen Duktus sichtbar.

Werdegang und Werk der beiden Gestalter sind auf das engste miteinander verbunden. Beide waren Gründungsmitglieder der Wiener Secession und unterrichteten ab 1899 an der Wiener Kunstgewerbeschule (heute Universität für angewandte Kunst Wien). 1903 gründeten sie mit dem Industriellen Fritz Waerndorfer die Wiener Werkstätte und prägten mit ihrem „Wiener Stil“, der zum Synonym für Klarheit des Entwurfs, Geometrie und Stilisierung des Dekors wurde, das Wiener Kunstgewerbe um 1900.

Moser nahm am künstlerischen Aufbruch im Wien um 1900 nicht nur teil, sondern gestatete diesen von Anfang an mit. Bereits 1911 lobte Hoffmann im Rahmen seines Vortrags „Meine Arbeit“ Mosers Organisationstalent, von dem die Secession, die Kunstgewerbeschule und die Wiener Werkstätte profitierten. Laut Hoffmann war es der „Maler Moser, der Dank seiner illustrativen Tätigkeit mehr von draußen wußte und fortan den größten Einfluß über uns gewann. Seine Begabung für Flächenkunst und jede Art kunstgewerblicher Erfindung schien uns fabelhaft. Er verstand es, überall zu fördern und anzuregen“.

Koloman Moser studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien und der Wiener Kunstgewerbeschule. Sein Schwerpunkt lag auf dekorativer Malerei und führte ihn von der grafischen Gestaltung des Sprachrohrs der Secessionisten, der 1898 gegründeten Zeitschrift Ver Sacrum, zur engen Zusammenarbeit mit Joseph Maria Olbrich bei der Ausgestaltung der Secession (1898): der Eulenfries, der Fries der Tänzerinnen und das runde Glasfenster über dem Portal stammen von Moser. Als Flächenmustervorlagen für Innendekoration fanden seine Grafiken durch Mappenwerke wie Die Fläche (1902) weite Verbreitung.

Bis zum gemeinsamen Austritt mit der Klimt-Gruppe 1905 zeichnete Moser als Gestalter für 23 Secessionsausstellungen – alleine und gemeinsam mit Hoffmann – verantwortlich und beteiligte sich an zwei weiteren. Besonders in Mosers Möbeln für die bahnbrechende VIII. Secessionsausstellung (1900), in der er stereometrische Grundformen mit reichem Flächendekor kontrastierte, zeigen sich Unterschiede zu Hoffmann. Mit der Gestaltung der Beethoven-Ausstellung (1902), der XIV. Secessionsausstellung, für die Gustav Klimt den berühmten Beethovenfries schuf, definierte Moser – der „Erfinder des Schachbrettmusters“ – seinen „Reduktionsstil".

Für seine Villa auf der Hohen Warte – von Hoffmann, einst ein Schüler Otto Wagners, konzipiert – entwarf Moser das Interieur (1901) selbst. Moser war in der Wiener Werkstätte bis zu seinem Austritt 1907 als dekorativ denkender Entwerfer wichtiger Widerpart für Hoffmanns lineare Strenge. In Kooperation entwickelten sie einen auf geometrischen Grundformen basierenden Einrichtungsstil, der unter anderem in der gemeinsamen Ausstattung der Räume der Wiener Werkstätte in der Neustiftgasse (1903) sowie des Modesalons der Schwestern Flöge (1904) zum Tragen kam.

Anders als bei Hoffmann blieben für Moser, der sich nach 1907 vor allem der Malerei zuwandte, Farbe und Flächigkeit immer wichtige Gestaltungselemente. Berühmt ist ihre Zusammenarbeit besonders für die Ausstattung des Sanatoriums Westend in Purkersdorf (1904/05), wo Moser weißgestrichene, konkave Möbel und textile Farbakzente dem strengen Blau-Weiß-Stil Hoffmanns entgegensetzte.

Die Ausstellung JOSEF HOFFMANN – KOLOMAN MOSER fließt räumlich wie thematisch in die Dauerausstellung JOSEF HOFFMANN: Inspirations ein, die seit 2009 den künstlerischen Inspirationen Hoffmanns an dessen Geburtsort Brtnice nachspürt.

Josef Hoffmann Museum, Brtnice
Nach den Prinzipien der Wiener Werkstätte gestaltete Josef Hoffmann sein barockes Geburtshaus in Brtnice im Jahr 1907 um. Bereits 1992 war das MAK mit der Ausstellung Der barocke Hoffmann in Brtnice präsent. Seit 2006 wird das Haus vom MAK und der Mährischen Galerie in Brno als Josef Hoffmann Museum gemeinsam geführt. Im Rahmen dieser Kooperation wird jährlich eine Ausstellung realisiert.