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Die rhythmischen Linienverläufe haben die Anmutung abstrakter Zeichnungen oder Konstruktionspläne, deren Systematik sich erst nach eingehender Betrachtung erschließt. Es ist der Künstlerin wichtig, ihren Arbeitsprozess nachvollziehbar zu machen und die zugrunde liegenden Algorithmen ihrer Zeichnungen zu offenbaren. „Ich finde es aufregend, den Betrachter aufzufordern, etwas auf eine andere Weise zu sehen. Natürlich können die Leute meine Arbeit rein visuell genießen, aber ich teile gern meine Denkweise mit und helfe ihnen, die Logik dahinter zu verstehen, damit sie – wenn man so will – die Partitur lesen können.“ Mittels Pfeilen, Klammern, Plus- und Minuszeichen versucht sie, die Welt zu erfassen und zu ordnen, die Gleichzeitigkeit von Ereignissen sichtbar zu machen und miteinander in Bezug zu setzen. Jorinde Voigt zeichnet oftmals monatelang, bis zu zwölf Stunden täglich am Boden liegend, auf zum Teil überdimensioniertem Papier, geduldig und diszipliniert alles aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtend. Dabei setzt die Künstlerin eine lineare Kettenreaktion in Gang, die zu dynamischen, feingliedrigen Bildwelten führt. Ihr Medium ist die Zeichnung, sie „ist eben die direkteste Form. Da ist außer der Bewegung des Körpers nichts mehr zwischen Denken und Tun geschaltet.“ Voigts Zeichnungen erscheinen wie der Versuch, sich einen Überblick über die symbolischen Aspekte unserer sozialen Organisation zu verschaffen. Ein Ordnungsstreben und Verstehenwollen der sie umgebenden Welt ist der Motor ihrer Arbeit.

Das in Berlin lebende Ehepaar unterstützt seit Jahren Museen in Paris, Bilbao, Los Angeles, Santa Barbara und Deutschland mit Leihgaben. Seit einigen Jahren haben Dieter und Si Rosenkranz ihr Augenmerk auch auf Leipzig gerichtet. Sie möchten zum einen die Kunst vor Ort fördern, zum anderen die Präsenz internationaler Kunst in der Stadt verstärken. 2006 haben Dieter und Si Rosenkranz deshalb dem Museum rund 500 Werke aus ihrer umfangreichen Kollektion moderner Kunst per Dauerleihvertrag auf zehn Jahre zur Verfügung gestellt. Zweimal jährlich wird eine Auswahl im Kubus im ersten Obergeschoss des Museums präsentiert.

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Jorinde Voigt
Rosenkranz Kubus IX