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In den ausufernden Installationen Jonathan Meeses wird jeder Quadratzentimeter mit Fotos, Kopien, Buchseiten, Hinweisen auf favorisierte Filme (Zardoz, Caligula, Clockwork Orange) und Lieblingshelden ausgestattet, so als müsse jede freie Stelle besetzt, beschreiben, beklebt werden mit Requisiten seiner Performances, mit Reliquien und Objekten. Die Installation im Schnitt Ausstellungsraum ist strenger und reduzierter als seine bisherigen Arbeiten. Meese hat sich mit dem Autor Rolf Dieter Brinkman, der ab 1962 in Köln gelebt hat und von amerikanischer Pop- und Underground-Literatur beeinflußt war, befasst. Nicht zuletzt mit dem Buch "Schnitte", das Texte und Bildfragmente, Ausschnitte oder Ausrisse aus Zeitschriften, Fotos von Städten, Pornographie und Werbung collageartig miteinander verknüpft. Einhergehend mit der stärkeren Konzentration auf eine Person und einen Ausgangspunkt, Militär und Tod, reduziert sich die Farbigkeit der Arbeit, die jetzt ihre Härte aus den Schwarzweißkontrasten bezieht. Die Installation mit der Anmutung eines Lungensanatoriums oder Lazaretts wird weniger glamourös sein als frühere, dafür aber direkter, vergleichbar einem Befehl oder einem Gesetz. Das Welttheater Jonathan Meeses, von Echnaton bis zur Zauberhexe, wird weiter ausdifferenziert.

Sadie Benning Die amerikanische Videokünstlerin Sadie Benning begann bereits als Teenager mit einer Fisher-Prize-Pixelvision Spielzeugkamera zu filmen. "Flat is beautiful" handelt von der etwa elfjährigen Taylor (gespielt von Sammy Steel), die in einem heruntergekommenen Viertel von Milwaukee lebt, von ihrem Verhältnis zu ihrem alleinerziehenden und überforderten Mutter, zu dem schwulen Mitbewohner, ihrem abwesenden Vater und ihren Klassenkameraden. Aus dem Blickwinkel des Mädchens, das sich ihrer lesbischen Sexualtität bewußt wird, erzählt der autobiografische Film von den Problemen des Erwachsenwerdens in einer gleichgültigen Umgebung. Alle Figuren tragen ausdrucksstarke, unbewegliche Masken, die an Comiczeichnungen erinnern und die die Aufmerksamkeit mehr auf dei Körpersprache lenken. Sadie Benning vermischt verschiedene Techniken, wobei Super 8 für Außenaufnahmen und Pixelvision für intimere Szenen in Innenräumen verwendet wird.

Das langsame Verstreichen der Zeit und die genaue Beobachtung kleiner Details unterstreichen das Gefühl der Isolation und Melancholie in dem ruhigen Schwarzweißfilm, der irgendwo einsetzt und ebenso lakonisch wieder aufhört.

Pressetext

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Jonathan Meese / Sadie Benning