press release only in german

Jonas Mekas (geb. 1922 in Litauen) emigrierte nach einer fast fünfjährigen Odyssee durch Deutschland als Zwangsarbeiter und Displaced Person 1949 nach New York. Hier beginnt sein neues Leben, das er von nun an in vielfacher Weise dem Film widmet. Die Einzelausstellung im Museum Ludwig vermittelt dieses vielfältige Wirken, Mekas’ Filmleidenschaft und seinen nachhaltigen Einfluss auf Künstler, Filmemacher unterschiedlicher Generationen mithin der gesamten Filmgeschichtsschreibung. Mit Dokumenten, Publikationen, Filmplakaten und Bildmaterial wird Jonas Mekas als Initiator und Vermittler, Filmkurator und Filmkritiker vorgestellt. So begründete er 1955 die Zeitschrift Film Culture mit, organisierte von 1962 an die Film-Makers’ Cooperative und von 1964 an die Film-Makers’ Cinematheque, kuratiert seit dieser Zeit Filmprogramme zu Avantgarde und Underground-Film. Schließlich machte er es mit seinem beharrlichen Engagement mit möglich, dass das 1970 von ihm mitbegründete Anthology Film Archive seit 1985 in einem sechs Jahre zuvor erworbenen, eigenen Haus untergebracht ist und damit als Filmmuseum nun eine feste Stätte besitzt.

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem künstlerischen und filmischen Schaffen von Jonas Mekas, das in einem eigenen Filmprogramm und mit verschiedenen Installationen in den Ausstellungsräumen gezeigt wird. Jonas Mekas hat sich in den 1960er Jahren einen spezifischen Stil erarbeitet, der aus langjährigen Aufzeichnungen seines Alltags und der Geschehnisse um ihn herum mit einer kleinen Handkamera, einer Bolex, hervorgegangen ist. Die kurzen filmtagebuchähnlichen Sequenzen sind so montiert, dass sie zusammen mit der Toncollage aus O-Tönen, aus seinen erinnernden Kommentaren aus dem Off oder gesammelten Geräuschen zu einer ausgesprochen komplexen poetischen Struktur verwoben sind. Sein Verfahren, das seine Filme wie Walden oder As I Was Moving Ahead Occasionally I Saw Brief Glimpses of Beauty kennzeichnet, übersetzt er seit Anfang der 1990er Jahre in neue Medien zum einen als 'Frozen Film Stills’ wie in To New York With Love oder in installative Videoarbeiten. So zeigt das Museum Ludwig aus seinem jüngsten Werk unter anderem die große Arbeit 365 Day Project, für die Jonas Mekas ein Jahr lang ein Video für jeden Tag drehte.

Es erscheint ein Katalog in Kooperation mit der Serpentine Gallery, London im Verlag Koenig Books, London. Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit Jonas Mekas kuratiert wird, wurde unterstützt von der Roswitha Haftmann Stiftung LOGO und wurde ermöglicht von der Kulturstiftung des Bundes LOGO.

only in german

Jonas Mekas