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Ort: MMK 1

Das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main erhält von der Baloise Group eine Schenkung über drei Werke des schwedischen Künstlers John Skoog für seine Sammlung. Skoog ist der Preisträger des renommierten Baloise Kunst-Preises, der seit 1999 jedes Jahr jungen Künstlerinnen und Künstlern verliehen wird. In diesem Rahmen werden die Arbeiten des Preisträgers in einer Ausstellung in zwei bedeutenden europäischen Museen – in diesem Jahr dem mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien und dem MMK Museum für Moderne Kunst – präsentiert und ein Ankauf für die Museumssammlungen finanziert. „In mehrfacher Hinsicht ist dieses Modell der Kooperation eine fruchtbare Win-Win-Situation. Der Künstler erhält eine Einzelausstellung in einem renommierten Museum, und das Museum kann seine Sammlung um eine bedeutende zeitgenössische Position erweitern“, sagt MMK Direktorin Dr. Susanne Gaensheimer.

Der Absolvent der Städelschule John Skoog (*1985 in Malmö, Schweden) wurde für seine Videoinstallation „Reduit (Redoubt)“ aus dem Jahr 2014 ausgezeichnet, die im MMK 1 in einer raumgreifenden Installation zu sehen ist. John Skoogs filmische Arbeiten verbinden dokumentarische Recherche und präzise Realitätsbeobachtung mit subtiler Poesie. Sie machen Hintergründe und Abgründe des Alltags erfahrbar und beziehen sich auf gesellschaftliche wie historische Umfelder. Der im MMK 1 präsentierte Film „Reduit (Redoubt)“ kreist um ein Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges in Schweden: Zu sehen ist ein verfallenes Gebäude, das Skoog mit seiner Kamera in Nahsicht abtastet und erkundet. Der im Zentrum des Films stehende Bunker nahe einer schwedischen Kleinstadt wurde von einer Privatperson zum Schutz der Bevölkerung errichtet. Alarmiert durch staatliche Broschüren zur drohenden Kriegsgefahr begann Karl-Göran Persson sein kleines Bauernhaus im Süden Schwedens mit Zement und gefundenen Materialien zu einem Schutzbunker für sich und seine Nachbarn auszubauen. Skoog kombiniert das filmische Material mit einer Collage von Stimmen, indem er die Bilder um die kollektive Erinnerung der Nachbarn erweitert.

In der Ausstellung bildet dieses Werk mit zwei weiteren Filmen „Sent på Jorden“ (Spät auf Erden) von 2011 und „Förår" von 2012 eine Trilogie. Neben der Geschichte der bäuerlichen Festung spielt der Wechsel der Jahreszeiten als Rahmenthema einer ländlichen Gesellschaft und ihrer jugendlichen Protagonisten im Aufbruch eine zentrale Rolle.

Auf Wunsch des Künstlers wird eine Arbeit der amerikanischen Künstlerin Laurie Parsons aus der Sammlung des MMK in die Ausstellung integriert. „Pieces" aus dem Jahr 1989 besteht aus einer Vielzahl gefundener Materialien, die unmittelbar auf dem Boden verteilt werden. In der Geste, gesammelte Überreste zu einem Werk zu verbinden, finden sich Parallelen im Werk von John Skoog, insbesondere in „Reduit (Redoubt)".

Des weiteren ist in der Ausstellung eine Fotografie zu sehen, die als Künstlerschenkung in die Sammlung des MMK übergeht.

Die Ausstellung wird vom 26. Juni bis zum 20. September 2015 im mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien zu sehen sein.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in deutscher Sprache: 136 Seiten, zahlreiche Abb.
Mit einem Vorwort von Susanne Gaensheimer und Karola Kraus (Direktorin mumok)
Autoren: Klaus Görner (Kurator MMK), Rainer Fuchs (Kurator mumok)
Hg. MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main und mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 2015
ISBN 978-3-902947-18-5 mumok