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Johanes Zechner, Jahrgang 1953, zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Malern in Österreich. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Max Weiler und Maximilian Melcher und hat sich seit vielen Jahren einer konsequenten Strategie künstlerischer Reisetätigkeit verschrieben, die ihn in verschiedene Länder (Irland, Großbritannien, Israel, Indien, USA, Marokko, Kanada, Ghana, Chile, etc.) und Kulturen führte. Ergebnisse dieses Unterwegsseins (seit 1985) sind Koffer voller Bilder, die Zeugnisse der Reisen und Erfahrungen verschiedener, meist längerer Aufenthalte abgeben.

So entstand 1998 etwa eine Werkgruppe mit „Kofferarbeiten“, die dem US-Künstler Forrest Bess (1911-1977) gewidmet war. Zechner setzte sich mit dem Werk und der Biographie des texanischen Künstlers auseinander, vor allem mit seiner Utopie der Zusammenführung von Kunst und Leben, die Bess in der Vereinigung und Überwindung der Geschlechter sah und schließlich in dessen Selbstoperation zum Hermaphroditen gipfelte. Mit diesem Akt übernahm Bess - lange vor den Gender-Debatten - eine Vorreiterrolle im Bereich Kunst und Geschlechterdifferenz und stellte damit die Identität von biologischem und sozialem Geschlecht zur Disposition. Ikonographisch wie formal teilen Bess und Zechner eine Art Seelenverwandtschaft - beide zelebrieren die malerische Darstellung von Welt durch gegenständlich wirkende Motive, versetzt mit vielschichtigen Farbfeldern, die von geometrischen und emblematischen Gebilden sowie einem amorphen Formenvokabular beherrscht sind.

Als „Verdeutlichungsmittel“ zur Ideenwelt des Künstlers Forrest Bess begann Zechner 1998 mit keramischen Arbeiten. Ausgehend von einer alchemistischen Flasche, die eine geschlechtliche Genesis beherbergt, gestaltete er eine Vielzahl biomorph-geschlechtlich anmutender, geschlossener und glasierter Tongefäße, die rot-weiß (männlich-weiblich) gestreift sind und als sogenannte „Retorten“-Familiengruppe auf Tischen Anordnung finden. Das Geschlechtliche und das Geschlossene, die Familie bzw. die gruppenhafte Formation sowie die stets gleiche, rot-weiße Farbigkeit sind in allen weiteren keramischen Skulpturen eine Konstante geblieben. Zechners Malerei hat in diesen Keramiken einen plastischen Widerpart gefunden.

Im Rahmen der Passauer Ausstellung werden rund 40 Keramik-Skulpturen, 4 Wandreliefs sowie die Videoarbeit „David Dreht“ von Johanes Zechner präsentiert.

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Johanes Zechner. Skulpturen