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Patin für die Namensgebung zu dieser Ausstellung ist die letzte, in Gefangenschaft gestorbene Wandertaube Martha. Lempert untersucht, ähnlich einer Reportage, Tauben als die eigentlichen Stadtbewohner, die sich auf Plätzen Nischen, Dächern und Strassen ins Bild fügen. Sie wandern päarchenweise durch die Stadt und besetzen Flächen und Architekturen des öffentlichen Raums. Menschen sind als Randerscheinung zu beobachten oder zeigen sich konspirativ als heimliche Taubenfütterer. The Skins of Alca impennis besteht aus einer Dokumentation ausgestopfter Riesenalke in verschiedenen naturhistorischen Sammlungen. Die nach rechts blickenden Vogelköpfe beziehen sich offensichtlich auf eine ornithologische Art der Darstellung. Die weißen Flecken, welche die typische Kopfzeichnung der Riesenalke sind, lassen sich auch als Hinweis auf unbewohntes Territorium verstehen. Freude, Friends, Vriende, zwei mehrteilige Serien von Meereswellen in unterschiedlichen Formaten, zielen auf das durch Erfahrung gesteuerte Sehen ab. Noch näher an die Phänomene des Sehens und Erkennens, führen die Aufnahmen der Schwärme als Populations- oder Gemeinschaftsmodell, die zu abstrakten Figuren und Bildern werden. Vom Aufnahmestandpunkt aus mehrere Kilometer entfernte Schwärme sind auf den Fotografien nur noch als minimale Punkte zu erkennen. Sie werden auf Zeichen und Zeichnungen reduziert, und können auch als Modell, als Einheit, als eigenständiger Körper, oder als ganze Kolonie gesehen werden. Durch die Gegenüberstellung von fotografischen Einzelportraits, die traditionell das Individuum hervorheben, wird ebenso das Phänomen von Masse und Subjekt angesprochen.

Pressetext

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Jochen Lempert „Martha“