Kunsthalle Emden

KUNSTHALLE IN EMDEN STIFTUNG HENRI UND ESKE NANNEN | Hinter dem Rahmen 13
26721 Emden

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Joan Miró (1893-1983) ist einer der größten Künstler des 20. Jahrhunderts. Er hat der Kunst eine neue Sprache gegeben, die seit Jahrzehnten ein Millionenpublikum fasziniert. Im Paris der 20er Jahre steigt der Katalane neben Picasso und Dalí rasch zu einer zentralen Figuren des Surrealismus auf. Erst ein Jahrzehnt später entdeckt Miró die Radierung und Lithografie für sich, um dann jedoch mit umso größerer Intensität ein umfangreiches druckgrafisches Werk zu schaffen. Die Emder Ausstellung bietet anhand von 120 seltenen Blättern erstmals einen weiten Überblick über Mirós grafisches Schaffen von seinen surrealistischen Anfängen in den frühen 30er Jahren bis zu den gestischen Meisterwerken zu Beginn der 60er Jahre.

Ohne die Schrecken des Spanischen Bürgerkrieges direkt zu thematisieren, wird in den frühen Radierungen die angsterfüllte Stimmung spürbar, die den Künstler in dieser Zeit erst zur Flucht nach Frankreich und dann ins innere Exil nach Mallorca treibt. 1948 kehrt er nach Paris zurück. In den nun entstehenden Werken entfaltet Miró eine heitere und farbenfrohe Bildwelt voller erotischer Andeutungen. Ein ebenso reiches wie einfaches Formenvokabular lässt in der Vorstellung des Betrachters fantastische Welten entstehen. „Wenn das Werkzeug auf das Material trifft, empfinde ich diesen Augenblick wie einen Schock, einen Schock, der Leben in sich hat“, so beschreibt Joan Miró das erste Eindringen einer Radiernadel in eine Kupferplatte. Schon ein Wassertropfen auf einer Tischplatte kann dem Künstler den Anstoß für ein bildnerisches Universum liefern. Er nimmt ernst, was andere kindlich gefunden hätten, er spürt große Kraft, wo andere sich lächerlich zu machen glauben.

Anfang der 50er Jahre ist eine neue Spontaneität in seiner Kunst anzutreffen. Um abermals eine Steigerung des Ausdrucks zu erlangen, fordert Miró nun den Widerstand des Materials vehement heraus. Offenheit und Ordnung, Anarchie und Systematik durchdringen sich. Der eruptive und spontane Farbauftrag mündet in den frühen 60er Jahren in Blätter, die ihre Existenz nun nahezu ausschließlich dem Zufall und der spontanen Geste verdanken. Die Darstellung wird zum Dokument ihres Schaffensprozesses.

Der Magier Miró fragt nicht, was möglich sein könnte, sondern sucht zielstrebig nach dem Unmöglichen. Zwischen poetischer Sensibilität und technischer Bravour öffnet uns seine Druckgrafik die Tür in eine verborgene Welt voller fremder Wesen, Farben und Klänge.

Die Ausstellung wird in Kooperation mit der Fundació Miró, Barcelona, realisiert und maßgeblich durch die ALTANA AG gefördert. Alle Werke stammen aus dem Besitz der Fundació Miró.

Es erscheint ein Katalog mit 128 Seiten und 96 Farbabbildungen

Pressetext

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Joan Miró - Phantastische Welten
Druckgrafiken aus der Fundació Joan Miró, Barcelona