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Die BAUKUNST GALERIE eröffnet am Mittwoch, den 31. August 2005 von 18.00 bis 21.00 Uhr mit einer Einführung von Prof. Dr. Manfred Schneckenburger, erstmalig eine Ausstellung der Arbeiten des Künstlers und Bildhauers Joachim Bandau: Skulpturen von Beginn der achtziger Jahre bis heute werden sowohl im Innen- als auch im Außenraum der Galerie zu sehen sein. Zudem wird eine Auswahl der neusten Schwarzaquarelle präsentiert. Parallel dazu zeigt der Kunstraum Fuhrwerkswaage in Köln-Sürth vom 4.9.-18.9.2005 eine raumbezogene Installation aus ca. 50 kleinen Bleiplastiken mit dem Titel "Diverse Bonsai" (Vernissage: 4.9.2005, 11.30).

Joachim Bandau wurde 1936 in Köln geboren. Nach seinem Studium an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf 1957-60 begann er 1962 mit ersten plastischen Arbeiten. Die Jahre um 1975 bedeuten in seinem Werkablauf eine große Zäsur: Die bis zu diesem Zeitpunkt entstanden Skulpturen aus Polyester, Lack und poliertem Aluminium unterscheiden sich grundlegend von den nach 1978 entstandenen Arbeiten. In den Umbruchsjahren der persönlichen und künstlerischen Krise von 1976-78 beginnt Bandaus Auseinandersetzung mit dem Bunker – zunächst ausschließlich zeichnerisch. Der Bunker wird in den folgenden Jahren in Bandaus skulpturalem Schaffen einen zentralen Stellenwert erlangen: inhaltlich – als Metapher für die Ambivalenz von Schutz und Bedrohung – und formal – in der Untersuchung des plastischen Verhältnisses von Positiv und Negativ, Innen und Außen, Hülle und Kern. Wenngleich Bandau den Bunker im Titel seiner späteren Skulpturen zugunsten eines offenen Assoziationsfelds zurücknimmt, ist der Bunker bis heute das Modell der für seine Arbeiten spezifischen Dialektik und Ambivalenz: eine radikal reduzierte und gleichzeitig inhaltlich aufgeladene Form.

Ohne diese Thematik ganz aus den Augen zu verlieren, wird sie in seinen neuesten Skulpturen von formuntersuchenden Fragestellungen überlagert: In den präsentierten Arbeiten werden Themen wie „Hülle und Hohlraum“, „Hülle und Kern“, „Verklammerung“ und „Asymmetrie“ untersucht. Ferner wird „Landschaft“ als Koordinatenfeld zwischen Raum, Boden und voluminösem Körper thematisiert. Die Nahsicht der Arbeiten gibt Hinweise auf ihre formale Struktur: Fugen verweisen auf eine innere Konstruktion aus unterschiedlichen Elementen; Öffnungen geben Einblick in umschlossene Hohlräume; Vorderseiten täuschen über Rückseiten hinweg; Steckverbindungen sind passgenau ineinander gefügt; Innenräume verselbständigen sich als voluminöser Gegenstand. Obwohl gerade die Konstruktion aus einzelnen Elementen eine Umordnung der Teile zu implizieren vermag, macht das Gewicht der massiven Stahlelemente sie für den Betrachter faktisch unverrückbar. Passgenau zusammengesetzt verweigern sich die Arbeiten zumeist auch in ihrer Anschauung einem solchen Zugriff: Die komplizierte Struktur entzieht sich der Wahrnehmung. An deren Stelle tritt die Imagination. So verweisen Bandaus Skulpturen weniger auf Realität denn auf die Potentialität unserer Wahrnehmung und Konstruktion von Wirklichkeit.

Einen unverstellten Blick auf den unbeugsamen Formwillen dieses Künstlers gewähren auch die seit 1983 enstandenen Schwarzaquarelle. Diese äußerst reduzierten Arbeiten haben nichts mit herkömmlichen Bildhauerzeichnungen zu tun, sondern müssen gänzlich autonom betrachtet werden. Bandau unterwirft sich hier einem selbstauferlegten Malritual, das Helligkeit, Sauberkeit, Konzentration, Geduld und Ruhe erfordert: Mit einem breiten, japanischen Haarpinsel trägt er in langsamer, gleichmäßiger Bewegung Pigmente in einem Wechsel von Malen und Trocknen Schicht für Schicht auf das Papier. Die Grundelemente aller Blätter sind Flächen. Linien enstehen lediglich als Resultat eines aufgetragenen Farbfeldes – in Form von Pigmentstau an den Rändern der Farbflächen. Wo die Flächen aneinander stoßen, sich überlagern, auffächern und zu Rhomben verschachteln, öffnen sich transparente Bildräume von architektonischer Qualität: Wände, Räume, Gänge oder Fenster aber auch Assoziationen zeit-räumlicher Abläufe werden geweckt.

Das Überzeugende der Schwarzaquarelle ist ähnlich wie bei den Skulpturen Joachim Bandaus die Ambivalenz von offener Durchschaubarkeit und verborgener Rätselhaftigkeit, von reduzierter Form und assoziativer Inhaltlichkeit.

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Joachim Bandau - Schwarzaquarelle und Skulpturen