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Für den in Berlin lebenden Künstler Jens Wolf (*1967) bildet die Geschichte der Abstraktion ein Reservoir an Vorlagen, die er sich für seine Malerei aneignet. Bevorzugt arbeitet Wolf, Absolvent der Karlsruher Akademie, mit Werken von Malern, die unter den kunstwissenschaftlichen Termini von Hard Edge, Systemic Painting, Konstruktivismus oder Konkreter Kunst firmieren. Zusammenfassend wurde für all diese Richtungen der Begriff der Kalten Abstraktion geprägt, die sich dadurch auszeichnet, eine Malerei ohne subjektive Handschrift zu sein.

So überarbeitet Jens Wolf unter anderem Josef Albers, Frank Stella, Piet Mondrian oder Werke von amerikanischen Malern wie Karl Benjamin oder Ilya Bolotowsky, die durch die Vorherrschaft der Amerikanischen Abstrakten Expressionisten bislang in Europa weniger bekannt sind. Gegenüber der Malerei der Kalten Abstraktion, die die reine Evidenz der Farbe in geometrisch klar gefassten Formen betont und dabei gleichzeitig den Träger völlig verdeckt, behauptet Wolfs Malerei jedoch einen Mangel an idealtypischer Perfektion. Wolfs Malgrund sind einfache Sperrholzplatten, die als Bestandteil der Bilder hervortreten und mit ihrer natürlichen Maserung, wie ein leises störendes Rauschen, die geometrischen Formen unterlegen.

Jens Wolfs formale Übernahmen gehen soweit, dass die vormals gültige Ideal der Darstellung einer von Raum und Zeit unabhängigen Ordnung in räumlichen Illusionismus überführt wird und dabei wieder in abbildhafte Nähe zur Wirklichkeit rückt. Quadrat und Kreis als perfekte Urformen und somit als die repräsentativen Zeichen rationaler, geistiger und allgemein gültiger Ordnung kehren in Wolfs Malerei verschliffen, unvollendet und ausgefranst wieder. Bleistiftlinien als Spuren der künstlerischen Skizze bleiben erhalten und geben Aufschluss über den produktiven ´trial and error’ seiner Malerei. Die an manchen Stellen gebrochenen Kanten des Trägermaterials lassen auf Gebrauchsspuren vor einer künstlerischen Verwendung schließen. Die angedeutete Wiederverwertung der Spanplatte schließt sich auf materieller Ebene mit Wolfs ästhetischer Weiterverarbeitung der Kalten Abstraktion kurz. Claudia Seidel (Pressetext)

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Jens Wolf
Privater Projektraum