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In der Anfang des Jahres begonnen Ausstellungsreihe „Schlossgeist“, die Mauernischen in den öffentlichen Toiletten im Hausmannsturm sowie in den alten Kaminen im Westflügel des Schlosses Wolfsburg mit zeitgenössischer Kunst bespielt, sind nun wieder neue Arbeiten von zwei jungen Künstlerinnen zu sehen. Dabei gehen die künstlerischen Arbeiten und die Architektur des Schlosses einen interessanten Dialog ein.

Für die beiden Doppelkamine im Westflügel des Schlosses, in dem momentan Arbeiten aus der Sammlung der Städtischen Galerie in der Ausstellung „Wundertüte“ gezeigt werden, erstellte die Künstlerin Jenny Michel, geboren 1975 in Worms, speziell ihre Arbeit „Spiderwebs“, die ab dem 15. Juli gezeigt wird. Für ihre Arbeit kopierte Jenny Michel alte architektonische Pläne des Schlosses Wolfsburg, der umliegenden Gärten und Parks sowie Konstruktionszeichnungen per Hand mit einem Transferdruckverfahren auf sehr dünnes Papier und erstellte daraus Cut-Outs, die sich nun wie spinnwebartige Gespinste in die Räume der Kamine legen. Dabei nimmt Jenny Michel mit ihrer Arbeit „Spiderwebs“ ganz direkten Bezug auf den Ort der Präsentation mit seiner wechselvollen Geschichte der Raumnutzung im Laufe der Zeit. „Spiderwebs“ kann als ein Versuch der Sichtbarmachung von Zeitspuren im Raum begriffen werden. Die Arbeit ermöglicht bei genauem Betrachten immer wieder ein neues Entdecken von Details und Strukturen des Raumes im Verlaufe der Zeit, die unseren Blick auf das Schloss Wolfsburg als Präsentations- und Veranstaltungsort, sowie auch insgesamt auf Raumkonzepte verändern und schärfen können.

Die Kamine wurden im Zuge dieser Ausstellungsreihe erstmalig für die Präsentation von Kunst geöffnet. In den bereits seit Jahrzehnten erloschenen Feuerstellen innerhalb der ehemaligen Wohnräume des Schlosses soll nun junge Kunst das Denken neu befeuern. Mit der Reihe „Schlossgeist“ lenkt die zeitgenössische Kunst an ungewohnten Orten den Blick verstärkt auf die Besonderheiten der schützenswerten Architektur der Wolfsburg und öffnet die Institution der Städtischen Galerie Wolfsburg in weitere Bereiche des Schlosses. Hierbei gehen Alt und Jung, Architektur und Kunst eine spezielle Verbindung ein, indem die ausgewählten künstlerischen Arbeiten einen interessanten Dialog zwischen dem umgebenden Raum und der Kunst eröffnen.

Kuratiert von Julia Thiemann