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Mit der Ausstellung Jeff Wall: Belichtung präsentiert der kanadische Fotograf nach den großen Retrospektiven der letzten Jahre ein eigens für Berlin entworfenes Ausstellungskonzept mit einer neuen Werkgruppe, die als Auftragsarbeit für das Deutsche Guggenheim entstand.

Den Kern der Ausstellung bilden vier neue, großformatige Silbergelatineabzüge. Drei von diesen folgen einem kinematografischen Ansatz – sie sind bis ins Detail inszeniert und durchkomponiert, jedoch auf der Straße und nicht im Studio aufgenommen. Das verbindende Element ist die Bildthematik. Jede Komposition schildert auf realistische Weise Menschen in schwierigen Lebenssituationen, die typisch für unsere heutige Gesellschaft sind: Eine Gruppe Arbeitsloser wartet am Straßenrand auf die Gelegenheit, sich ein bisschen Geld zu verdienen; eine Frau kehrt in ihre trostlose Mietskaserne zurück; Kinder treiben auf einem verlassenen Gelände ein Kriegsspiel.

Die vierte Arbeit dieser neuen Werkgruppe ist ein Dokumentarfoto ohne Personen. Die grandiose Aufnahme zeigt einen Kühlraum, der jeden, der dort arbeitet, vor extreme Belastungen stellt. In seiner Gesamtheit zieht Walls Auftragszyklus Parallelen zur Entwicklung und sozialen Tendenz der Dokumentarfotografie und zur Geschichte des neorealistischen Films. Ergänzt werden diese Arbeiten durch Fotografien und Farbleuchtkästen aus den Jahren 2001/2002.

Kuratorin: Jennifer Blessing, Guggenheim Museum New York

Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in Dt. und Englisch mit Essays von Jennifer Blessing und Katrin Blum