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Jean Fautrier
26.08.2017–12.11.2017

In der französischen Malerei des 20. Jahrhunderts ist Jean Fautrier (1898 –1964) eine singuläre Figur. Sein Werk beginnt in den späten 1920er Jahren mit den dunklen Bildern – Stilleben und Aktfiguren –, von denen das Kunstmuseum Winterthur zwei besitzt. Blumen und Früchte treten zart und unbestimmt aus dem schwarzen Grund, als ob sie aus der Erinnerung an die französische Stillebenmalerei des 18. Jahrhunderts gemalt wären. Zur intensiven Ausstrahlung dieser Werke trägt die Behandlung von Materialität und Farbe bei, die sich verselbständigen.

Noch vor 1930 führt Fautriers Weg über die Landschaft zur Abstraktion. In den Kriegsjahren schafft Fautrier im Schutze eines Verstecks seine wohl bedeutendsten Bilder, die Gruppe der Otages, die 1945 erstmals gezeigt wurde. Die Züge der gemarterten Figuren lösen sich in der Materie auf – es ist die Erfindung der informellen Malerei. Mit dem Titel seiner Monographie, Fautrier l’enragé, charakterisierte der Kritiker Jean Paulhan das heftige Wesen des Malers, der 1956 mit fetischartigen Akten und den vom Ungarn-Aufstand angeregten Têtes de partisan nochmals auf seine Thematik – Sinnlichkeit und Zerstörung – zurückkam.

Fautriers Œuvre ist in privaten Sammlungen in Deutschland und der Romandie ausnehmend gut vertreten. Die Ausstellung basiert auf diesen selten gezeigten Bildern und Zeichnungen, ergänzt durch Werke aus Pariser Museen und Privatsammlungen.