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In farbintensiver Frische präsentiert sich DIE GALERIE in ihrer neuen Ausstellung, die dem international angesehenen Künstler Jan Voss gewidmet ist. In der umfangreichen Ausstellung mit rund 40 Werken werden Entwicklungen und Konstanten über 40 Jahre Schaffenszeit dargestellt. Die Schau bildet den Anfang einer Reihe von Jubiläumsausstellungen, die den Künstler zu dessen 75. Geburtstag am 9. Oktober 2011 ehren.

Die klaren Grundfarben auf weißem Grund bestimmen seit geraumer Zeit in vielfältigen Gewichtungen die Palette des 1936 in Hamburg geborenen und seit 1960 in Paris lebenden Künstlers. So entwickeln sowohl seine fast monochromen Kompositionen als auch die auf die ganze Bildfläche ausgebreiteten Kritzeleien auf Leinwand und Papier eine energetische, klangvolle Leuchtkraft. Klangteppich oder Solo? Gibt es das Chaos in der Ordnung oder die Ordnung im Chaos? Die einzelnen Bildelemente wirken oftmals wie beliebig auf den Grund gestreut – aber werden sie nicht tatsächlich gehalten von einem sublimen Netz aus Kompositionsprinzipien?

Hierin unterscheiden sich Jan Voss‘ späte Arbeiten kaum von den frühen: Eine unverkennbare Handschrift durchzieht das Werk seit den 1960er Jahren, auch wenn der Künstler im Laufe seiner Entwicklung von der Figuration in die Abstraktion, von der Leinwand ins Holz, von der Malerei in die Collage, von den sanften zu den satten Farben wechselt – Jan Voss bleibt unverkennbar er selbst.

Jean Dubuffet und die Art Brut hatten zunächst Einfluss auf den jungen Jan Voss, den ein Auslandsstipendium 1960 von der Hochschule für Bildende Künste in München in die französische Kunstmetropole brachte. Seit dieser Zeit lebt und arbeitet Jan Voss in Paris. Hier werden 1962 seine Werke erstmals in einer Gruppenausstellung in der Galerie Creuze gezeigt und zwei Jahre später widmet die Galerie Hans A. Baier in Mainz dem Künstler eine erste Einzelausstellung. Das Renommee des Künstlers steigt rasch, 1967 wird er Gastdozent an der Hochschule für Bildende Künste in seiner Geburtsstadt Hamburg und ist eingeladen, sich an der Ausstellung La bande dessinée et la figuration narrative im Musée d’Art Decoratifs zu beteiligen, 1968 folgen L’art vivant in der Fondation Maeght Saint-Paul-de-Vence und die documenta IV in Kassel.

Komplexer ist Jan Voss‘ „Handschrift“ im Laufe der Jahre geworden: Während der Künstler in den 1960er Jahren Tagträume, Visionen und Bildergeschichten vom Alltagsleben am Montmartre, die wie ein Comic-Strip gelesen werden können, rhythmisch auf die gesamte Bildfläche kritzelt, werden seine „Figuren“ später zeichenhafter, abstrakter, formal und inhaltlich mehrschichtiger. Der „Leser“, vordem wie ein Erstleser buchstabierend, ist zunehmend zu einer synchronen und intuitiven Lesart abstrakter Zeichen aufgefordert. Neu und anders als in den frühen zeichnerischen Bildern sind die einzelnen figuralen Elemente nicht aus ihrem Gefüge herauszulösen, sondern in einem spontanen Netz an Linien miteinander verbunden. Die Schichtung wird weiterentwickelt bis in die dritte Dimension – neben Collagen von locker aneinander gehefteten Papierschnipseln entstehen Reliefs aus Holzstücken bis hin zu skulpturalen Gebilden.

Die Ausstellung in DIE GALERIE schlägt den Bogen beeindruckend und nachvollziehbar von frühesten bis zu ganz frisch aus dem Atelier Werken kommenden Werken und ehrt damit das Lebenswerk eines Künstlers, dessen poetische Ausdruckskraft, Freude am Spiel und Lust am Experiment ungebrochen sind.

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Jan Voss
VorAusBlick zum 75. Geburtstag des Künstlers