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Auch wenn der Künstler Jan Brokof zunehmend installativ arbeitet, ist er in erster Linie ein Grafiker, zu dessen bevorzugten Techniken die Bleistiftzeichnung, Radierung, Tuschen und vor allem der Holzschnitt gehören. Jan Brokof bildet Menschen, Tiere, Pflanzen, Häuser innen und außen, Interieur ab. In Kombination verschmelzen diese Dinge zu teilweise lakonischen, aber auch subtilen Bildwelten, deren Ursprünge durchaus in den Erfahrungen und Erlebnissen des Künstlers zu suchen sind. Erinnerungsmomente und biografische Verortungen lassen sich in den Arbeiten ablesen. Durch Reflexion, Reduzierung beliebiger und Konzentration auf wesentliche Details vermittelt der Künstler zudem auch allgemeine Situationen, sozialkritische Themen wie Identitäts- und Heimatverlust, Integrationsprobleme und Vergangenheitsbewältigung, Uniformierung und Entwertung städtischen Lebens.

Für die Ausstellung »hinter fassaden« blickt Jan Brokof hinter die Fassade eines Schwedter Wohnneubaus (diese zeigte er zum Diplom als ca. 530 x 450 cm große Holzschnittinstallation) und baut maßgetreu einen Raum. Popikonen der Achtziger zieren eine Wand dieses Jugendzimmers, Illustriertenposter als Holzschnitt vermitteln ein Gefühl für damals vorherrschende Lebensqualitäten. Ein Blick aus dem Fenster verringert jedoch die zeitliche Distanz des Betrachters und verweist auf Anonymität und urbane Sterilität.

Auf seinen Collagen, Gemälden und Zeichnungen stellt Eckehard Fuchs Menschenbildnisse, besser gesagt in assoziative Netze verstrickte humanoide Gestalten dar. Die Figuren sind immer ins Format eingepasst und schauen zumeist interagierend mit dem Betrachter aus dem Bild heraus, dennoch scheinen sie hoffnungslos in sich selbst versunken. Der Künstler bedient sich oft des Hässlichen und Schockierenden, um von Moral und Gefühlen zu erzählen. Nur selten benutzt Eckehard Fuchs deskriptive Attribute, um von ihm beobachtete Beziehungen und Situationen darzustellen. Es sind die drastischen und subtilen Gesten und dargestellten teils übersteigerten Interaktionen zwischen den Protagonisten, welche die Gedanken und Episoden transportieren.

Eckehard Fuchs´ Figuren sind steif ins Bild gesetzt wie in der Romanik, haben teils gotisch überdimensionierte Köpfe und halten dem Betrachter mit veristischem Aufschrei einen Spiegel vor. Seine Collagen sind gezeichnet, in Adaption des Pinsel- oder Bleistiftstriches wächst die FlächeStreifen um Streifen, um letztendlich von dem Maler mit intensiven, dem medialen Farbraum entlehnten kräftigen Farben betont zu werden.

Pressetext

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Jan Brokof und Eckehard Fuchs "hinter Fassaden"