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Die einzigartige permanente Lichtinstallation „MAKlite“ des amerikanischen Künstlers James Turrell verleiht dem MAK Wien eine neue Dimension sinnlicher Wahrnehmung. Das Gebäude am Stubenring wird ab dem 23. November 2004 von einem inneren Licht erfüllt, das gleichzeitig seine architektonische Wirkung unterstreicht. Bereits im Jahr 1998, im Rahmen der MAK-Ausstellung „the other horizon“, erarbeitete Turrell gemeinsam mit Peter Noever, Direktor des MAK, dieses beispiellose Konzept. Die Technologie für das Projekt entwickelte der Florentiner Kunstlicht-Experte Targetti, dessen „Targetti Light Art Collection“ zeitgleich zur Eröffnung von „MAKlite“ unter dem Titel „MEHR LICHT. Targetti Light Art Collection im MAK“ in der MAK-Ausstellungshalle gezeigt wird.

„MAKlite“ setzt konsequent die Positionierung des MAK zwischen Tradition und Experiment fort. 1871 als erster Museumsbau am Wiener Ring eröffnet, im Stil der florentinischen Renaissance von Heinrich von Ferstel entworfen, lebt das MAK ein vorbildloses Zusammenspiel von Bewahrung des künstlerischen Erbes und Offenheit für zeitgenössische Strömungen in Kunst und Architektur. James Turrell artikuliert im Sinne einer modernen Ikonografie sowohl die inhaltliche Aufgabe des MAK als Kunstinstitution als auch seine Architektur.

Die Installation von James Turrell illuminiert die Fensteröffnungen des MAK gleichmäßig mit intensivem Licht. Gleichzeitig pulsiert es – farblich genauestens von Turrell determiniert –, ausgehend vom Mittelrisalit um den gesamten Trakt, sodass die massive Ziegelsteinfassade in ihrer statischen Geschlossenheit durchdrungen wird. Dieses aus dem Inneren nach außen strahlende Leuchten steht der herkömmlichen Flutung mittels Scheinwerfern diametral gegenüber und stellt somit eine architektonische Intervention dar. In der den Arbeiten Turrells eigenen Vorgangsweise macht die MAK-Installation dem Betrachter die doppelte Erfahrung von Realem und Virtuellem zugänglich.

James Turrell gilt als einer der bedeutenden Künstler unserer Zeit. In seiner lebenslangen Auseinandersetzung mit dem Phänomen Licht beherrscht er es – unter weitestgehendem Verzicht auf Materialität und Objekthaftigkeit –, mit den Mitteln physikalischer Präzision Realität und Virtualität miteinander zu verschmelzen. An die Grenzen der Metaphysik stößt Turrell mit dem Roden Crater, einem der ehrgeizigsten Landart-Projekte der Welt in einem erloschenen Vulkan inmitten der Weite Arizonas.

Das MAK widmet James Turrell einen Schwerpunkt: Zeitgleich mit der MAK-Fassadeninstallation erfolgt die Aufstellung seines Skyspace „The other Horizon“ (1998) im Park der MAK-Expositur Geymüllerschlössel, Wien 18.

MAK-SCHAU: MEHR LICHT.

TARGETTI LIGHT ART COLLECTION IM MAK

Die Umsetzung der technisch und finanziell aufwändigen James-Turrell-Installation „MAKlite“ an der MAK-Fassade wurde erst durch das Engagement von Targetti möglich. Targetti wurde unter anderem mit der Beleuchtung der Notre-Dame in Paris oder des „Letzten Abendmahls“ von Leonardo da Vinci in Mailand betraut.

Die Targetti Light Art Collection wird mit der MAK-Ausstellung „MEHR LICHT. Targetti Light Art Collection im MAK“ erstmals in Österreich präsentiert. Initiiert von Paolo Targetti, werden seit 1988 Künstler eingeladen, Arbeiten zu schaffen, in denen das Licht sowohl Thema als auch Medium ist. Olafur Eliasson etwa abstrahiert den Nachthimmel, seine Arbeit lässt ein „Nachglühen“ der Anordnung der Lampen auf der Netzhaut entstehen. Kristin Jones und Andrew Ginzel thematisieren den Lauf der Zeit und die Idee der Ewigkeit. Anne und Patrick Poirier widmen ihre Arbeit den Opfern der Massenmorde von Kambodscha, und Gilberto Zorio lässt schwarzes Licht sich langsam sternförmig ausbreiten, bis es von einem Schauer weißen Lichts wieder neutralisiert wird. Künstler aus insgesamt zehn verschiedenen Ländern, darunter Rivka Rinn, Vittorio Messina, Donatella Mei, Lena Liv, Werner Klotz, Fabrizio Corneli oder auch anerkannte Nachwuchskünstler wie Shinji Yamamoto, Attilio Tono, Ferrario Freres oder Fabrizio Rivola sind in der Targetti Light Art Collection vertreten.

Die Sammlung entstand „inspiriert von dem Wunsch, die Dimensionen einer Welt auf die Kunst auszuweiten, die nicht auf die engen Räume der Wissenschaft und Technik begrenzt bleiben kann“, so Paolo Targetti.

Als Anregung sollte Lucio Fontanas Vergleich von künstlerischem Schaffen und industrieller Fertigung dienen: „Wir weigern uns, Kunst und Wissenschaft als getrennte und klar unterscheidbare Bereiche zu betrachten und daher anzuerkennen, dass Projekte aus dem einen Bereich nicht zum anderen gehören können. Künstler nehmen wissenschaftliche Erfindungen vorweg und wissenschaftliche Experimente rufen künstlerische Leistungen hervor“ (Manifesto spaziale, 1947).

Kuratiert wird die Targetti Light Art Collection, die in der Lighting Academy La Sfacciata zu Hause ist, von Amnon Barzel, dem ehemaligen Direktor des Museo Pecci in Prato und des Jüdischen Museums in Berlin.

Die Targetti Light Art Collection war unter anderem auf der Expo 2000 als Botschafter für außergewöhnliche Lichtkultur zu Gast und wurde mit dem Guggenheim Wirtschafts- und Kulturpreis ausgezeichnet.

Zur MAK-Ausstellung „MEHR LICHT. Targetti Light Art Collection im MAK“ erscheint eine Publikation.

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James Turrell
"MAKlite"
permanente Installation
Kurator: Amnon Barzel
23.11.04 Eröffnung