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James Richards
Eingeladen von Dan Kidner (Direktor, Picture This, Bristol)
The Misty Suite

James Richards (*1983, Cardiff, lebt und arbeitet in London) sammelt bereits seit Jahren Bildmaterial. Er fischt es aus dem digitalen Schutt entlegener Gebiete des Internets oder lagert alte VHS-Kassetten aus Gebrauchtwarenläden ein. Aus diesem Vorrat, der alles von Horror-Filmen aus den 1980er-Jahren bis hin zu Gebrauchsvideos beinhaltet, hat Richards ein poetisches Vokabular entwickelt, das vertraut und fremd zugleich erscheint. Er sucht nach Bildern, die Erinnerung wecken, aber uns diese nicht halten lassen, nach Geräuschen und Stimmen die uns für einen kurzen Augenblick fesseln, derer wir uns aber nicht sicher sind.

»The Misty Suite« (UK, 2009, 6:47 Min, Video, Farbe, Ton) beginnt in vollkommener Stille mit schattenhaften Bildern, die schwer einzuordnen sind. Nach fast zwei Minuten erscheinen Geräuschfragmente, kurz darauf eine Aufnahme aus dem Nachtprogramm eines Radiosenders. Ein Sprecher trägt ein John Updike-Gedicht vor. Überlagert wird diese Sequenz von einem Industriefilm über ein Gesichtserkennungsprogramm. Nach diesem ersten Gefühl der Fremde findet sich der Betrachter in einer Serie sich langsam bewegender Nahaufnahmen wieder, entnommen aus »Nightmare on Elm Street« (1984), einem Anleitungsvideo das eine Zeichenklasse zeigt und einer Reise ins Universum, die sich keiner Quelle zuordnen lässt. Über dem Ende dieser filmischen Passage liegt ein weiteres Gedicht. Ein unbekannter Dichter rezitiert sanft ‘Bear down, breath… Bear down, bear down, breath…”. Man fühlt sich betört, verhext und wieder erlöst. Mit diesem Effekt scheint es als wache man aus einem verschwommenen erotischen Traum auf und man findet sich selbst wieder, auf den Bildschirmschoner eines DVD-Players starrend …es ist nun spät und jemand singt von der Einsamkeit.

James Richards (geboren in Cardiff, 1983) lebt und arbeitet in London. Aktuelle Einzelausstellungen hatte er zuletzt in der Chisenhale Gallery, London (2011); bei Rodeo Gallery, Istanbul (2011), mit DISAMBIGUATION (mit Steve Reinke), bei Trinity Square Video, Toronto (2009) und Swallow Street, London (2009). Er nahm unter anderem an folgenden Gruppenausstellungen teil: Clunie Reid and James Richards, Art Now, Tate Britain (2010), The Generational: Younger Than Jesus, The New Museum, New York (2009) und Nought to Sixty, ICA, London (2008).