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Nach wie vor rechnet James Ensor zu den nur scheinbar Bekannten unter den Künstlern der klassischen Moderne. Ein malerisches Werk, das immer wieder zitiert worden ist, dessen radikale Eigenart, die in keiner der Hauptströmungen der Kunst um 1900 aufgeht, aber auch dazu geführt hat, dass eine breitere Öffentlichkeit Ensor bis heute in seiner Bedeutung nicht wirklich erkannt hat. Ensors Position wäre zu vergleichen mit der Munchs und van Goghs. Sie alle sind Protagonisten eines sich reflektierenden Künstlertums. Lange Zeit behalf man sich damit, Ensor als Vertreter einer typisch belgischen Skurrilität zu etikettieren. Doch verbirgt sich bei ihm hinter dem Anschein von Satire und Spott immer auch das Fremdartige und eine manifeste Bedrohung. Das Doppelbödige und die Maskierung wird zum hervorstechenden Merkmal seiner Kunst. Ensors Figuren bewegen sich auf dem schwankenden Boden einer krank gewordenen Gesellschaft, deren materielle und geistige Erschlaffung unübersehbar ist. Wohl nicht zufällig erfährt sein Werk gerade in jüngster Zeit auch außerhalb Belgiens eine erneute Zuwendung. Ausstellungen in Japan, Kanada, den USA und Italien haben in den letzten Jahren ein neues Verständnis der von ihm verfolgten inhaltlichen und formalen Probleme initiiert.

Eine Ausstellung des Josef Albers Museums Quadrat ermöglicht nun auch in Deutschland wieder einen Blick auf Ensor. In einer konzentrierten Auswahl von ca. einhundert Werken - Gemälden, Zeichnungen und kolorierten Radierungen - wird die künstlerische Entwicklung seines Werks genauso nachvollziehbar wie der eminente Einfluss, den er etwa auf den Surrealismus oder einen Maler wie Emil Nolde ausgeübt hat. Die Leihgaben der Ausstellung stammen aus öffentlichen Sammlungen in Belgien und Deutschland. Pressetext

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James Ensor - Vision und Aufruhr