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Eröffnung am 27.06.2008, 19:00 Uhr

Utopische Gesellschaftsmodelle stehen seit den späten 1970er/frühen 1980er Jahren nicht mehr hoch im Kurs. Mit ihnen sind allerdings auch gesellschaftliche Pilotprojekte verschwunden, die einen breiten Zugang zu Kultur und Freizeit bieten wollten. Groß angelegte Grünanlagen und Schwimmbäder waren der Ausdruck eines Wunsches nach Teilhabe am öffentlichen Leben und nach Wohlstand für alle. Heute sind nur wenige dieser Plätze und Anlagen intakt, die meisten sind zu Ruinen verfallen.

Isabella Hollauf setzt mit ihrer Arbeit am Verschwinden einstiger gesellschaftlicher Utopien an. Dabei interessiert sie sich nicht nur für post-kommunistische Länder, sondern auch für solche, die über Jahrzehnte stark sozialistisch geprägt waren, wie Österreich oder Schweden. In Form einer fotografischen Spurensuche verfolgt sie die manifesten Veränderungen in den Wertvorstellungen, zeigt den einstigen utopischen Anspruch und die triste Realität der Gegenwart.

In der Leipziger Ausstellung konzentriert sich Hollauf auf „Erholungsräume“. Sie zeigt in diesem Zusammenhang 56 Fotografien, darunter „Donaupark“ (2001/02) „Löschteiche und Swimmingpools“ (2004) und „Oasen in Leipzig“ (2006). Die Werkgruppe „Oasen in Leipzig“ ist 2006 anlässlich eines mehrwöchigen Aufenthalts in Leipzig entstanden. Der Titel „Oasen“ verweist auf „Orte der Ruhe und Entspannung“. Doch über die Fotografien wird schnell klar, dass sich auch die Leipziger Oasen stark verändert haben. Einst Erholungsorte für Massen, verwaisen sie zunehmend. Entweder wurden sie aus mangelnder Rentabilität geschlossen oder entsprechend neuer Bedürfnisse umgebaut. Von den angeführten 19 Leipziger Freizeitanlagen sind nur mehr einige wenige in Betrieb. Im Rahmen der Ausstellung wird auch „Aquarena“ (2007) gezeigt. Dieser 35mm Film entstand in Kooperation mit Josef Dabernig.

Die Leipziger Ausstellung wurde bereits im ICA in Dunaújváros gezeigt. Isabella Hollauf wurde 1956 in St. Georgen (A) geboren. Sie zeigte ihre Arbeiten u.a. 2003 im Museum für angewandte Kunst, Wien, und 2004 im WienMuseum. Mit „Aquarena“ nahm sie 2007 an der Diagonale – Festival des österreichischen Films in Graz, an Crossing Europe, Filmfestival in Linz, am New Austrian Avant-Garde and Experimental Cinema in der National Gallery of Art, Washington D.C., und an der 14. Regensburger Kurzfilmwoche teil.

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Isabella Hollauf
Erholungsräume
Kuratiert von Barbara Steiner