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Der Grundstock der Sammlung wird von zwei historischen Eckpunkten, 1968 und 1989, markiert: Es sind zum einen die politischen Ereignisse jener Jahre, die in diese besondere Sammlung hineinwirken und ihr damit ein unverkennbar politisches Profil verleihen. Vor allem aber reflektiert die Auswahl der Werke diese Zeitspanne eines europäischen Aufbruchs auf einer ideen- und geistesgeschichtlichen Ebene in einzigartiger Weise. Die Künstler, für die sich Annick und Anton Herbert engagiert haben und nach wie vor engagieren, waren mit ihren Werken an einer radikalen Neuorientierung einer Aufladung der Kunst mit kritischem Bewusstsein beteiligt. So vereint die Sammlung Herbert für ihre Zeit wegweisende Arbeiten von Marcel Broodthaers, Carl Andre, Hanne Darboven, On Kawara , Mario Merz oder Gerhard Richter und zeichnet anhand von Werken von Martin Kippenberger, Mike Kelley, Thomas Schütte oder Franz West eine Entwicklung über den Zeitraum zweier Generationen innerhalb von drei Jahrzehnten nach.

Die Zusammenarbeit zwischen wegweisenden Künstlern, den Sammlern, Persönlichkeiten aus der Museumswelt und ausgewählten Galeristen ist seit den frühen 1970er Jahren eine bestimmende Konstante der Sammlung Herbert. In einer Art ebenbürtiger Rollenverteilung ging man auf diese Weise den alles verändernden Zielsetzungen der Konzeptkunst nach: Ein Teil dieser Stoßrichtung zu sein, so Anton Herbert, war wichtiger, als die Werke zu besitzen. Von diesem Blickwinkel aus betrachtet wird Sammeln zu einer Struktur von Beziehungen, zu einem Weg, an einem sozialen Geflecht teilzuhaben.

Formal an die inhaltliche Ausrichtung der Sammlung angepasst, ist die Gestaltung so minimal wie möglich. Der österreichische Künstler Heimo Zobernig wurde eingeladen, gemeinsam mit Niels Jonkhans, einem der Architekten des Kunsthaus Graz, und dem Kuratorenteam vor Ort ein gestalterisches Konzept zu erarbeiten. Dabei wird die bestehende Architektur des Kunsthaus zum pragmatischen Trägersystem im Sinne eines Skelettes für einen Ausstellungskörper.

Inventur. Werke aus der Sammlung Herbert entstand in Zusammenarbeit mit dem Museu d'Art Contemporani de Barcelona (MACBA). Der gemeinsam produzierte Katalog enthält Beiträge von Diedrich Diedrichsen, Anne Rorimer und Hans-Joachim Müller sowie ein Gespräch am runden Tisch über Sammlungen moderner Kunst in privater und öffentlicher Hand, an dem Manuel J. Borja-Villel, Anton Herbert, Hans-Joachim Müller und Peter Pakesch teilnahmen.

Pressetext

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Inventur. Werke aus der Sammlung Herbert
KuratorInnen: Peter Pakesch, Katrin Bucher
Ausstellungsarchitektur: Heimo Zobernig, Niels Jonkhans

mit Carl Andre, Giovanni Anselmo, Art & Language, John Baldessari, Robert Barry, Marcel Broodthaers, Stanley Brouwn, Daniel Buren, Jean-Marc Bustamante, Andre Cadere, Hanne Darboven, Jan Dibbets, Luciano Fabro, Gilbert & George, Dan Graham, Douglas Huebler, Donald Judd, On Kawara, Mike Kelley, Martin Kippenberger, Joseph Kosuth, Sol Le Witt, Richard Long, Mario Merz, Reinhard Mucha, Bruce Nauman, Giulio Paolini, A. R. Penck, Michelangelo Pistoletto, Gerhard Richter, Thomas Schütte, Robert Smithson, Niele Toroni, Jan Vercruysse, Didier Vermeiren, Lawrence Weiner, Franz West, Ian Wilson, Heimo Zobernig