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Die historischen Definitionen der Kunstbegriffe und Funktionen der Kunst, die "großen Erzählungen" (Lyotard) haben unser Vertrauen verloren. Diese Ausstellung versucht, jene künstlerische Positionen zu bestimmen, die als Reaktion und Reflexion auf die 80er Jahre entstanden und dabei Tendenzen der 60er und 70er Jahre fortführen.

Auf die Konzeptualisierung der Kunstproduktion in den 60er und 70er Jahren folgt in den 90er Jahren die kulturelle Praktik und Methodik der Kontextualisierung. Kontext-Kunst thematisiert die formalen, sozialen und ideologischen Rahmenbedingungen der Kunstproduktion. Das Kunstprodukt wird, gemessen an historischen Ansprüchen, gelegentlich fast unsichtbar. Der Text, das Werk, wird ersetzt durch den Kontext. Die Bedingungen, unter denen ein Werk entsteht, werden Ausgangspunkt des Werkes oder das Werk selbst. Diese Rahmenbedingungen der Kunstproduktion und -rezeption können innerhalb des Betriebssystems Kunst kontextspezifisch thematisiert werden oder außerhalb des Referenzrahmens der historischen Kunst. Die KünstlerInnen beziehen sich entweder kritisch auf die Institution der Kunst oder verlassen den Kontext der Kunst und beziehen sich auf ökologische, ökonomische, legale und soziale Kontexte und Institutionen. Die Kunst wird dadurch als ideologisch konstruiertes Produkt transparent. Die institutionelle Kritik dehnt sich vom System Kunst auf die Gesellschaft aus. Diese Ausstellung ist der erste Versuch, eine Position für die Kunst der 90er Jahre zu bestimmen.