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Ingmar Alge 1971 lebt und arbeitet in Höchst/Vorarlberg Als erstes fällt auf, dass da nichts auffällt. Der Himmel ist blau, die Auffahrt breit, der Vorgarten gepflegt. Das Haus sieht aus wie Tausende andere Häuser in tausend anderen Ortschaften mit Namen, die man schnell wieder vergisst, außer man wohnt dort. Der Eindruck fremder Vertrautheit oder vertrauter Fremde geht von vielen Bildern Ingmar Alges aus. Sie sind nicht naturgetreue Abbilder einer in der Wirklichkeit vorkommenden Ansicht, sondern Konstellationen und Situationen, die komplett artifiziell sind. Oberflächlich betrachtet ist Alges Malerei realistisch oder gar fotorealistisch, technisch zuvor nach Vorlagen auf dem Computer überspielt und manipuliert, komponiert und kombiniert. Die Situation wirkt zwar natürlich, doch es gibt sie so in der Natur nicht. Die Bilder sind nicht Bestandteile einer verklausulierten, quasi-literarischen Form der Bild-Erzählung. Sie zeigen keine Schauplätze eines konkreten, vage oder imaginierten Geschehens. Alge geht es nicht darum, eine gesellschaftliche Wohnform zu entlarven oder gar der Lächerlichkeit preiszugeben, denn er begegnet den ihm nahe stehenden Bildmotiven mit Respekt und Subtilität. Man fragt sich, was geschieht dort gerade? Welche Leben werden da gelebt, welche Erwartungen geweckt, Hoffnungen geschürt und Enttäuschungen bereitet, welche Träume geträumt? Ulrich Clewing, Berlin

Stefan Mauck Stefan Mauck, 1973 lebt und arbeitet in Berlin, Braunschweig und Bern Behausung ist eine Existenzfrage und die Rahmung der eigenen Sozialität. Konzentrisch baut und schreibt Stefan Mauck an der Metapher des Hauses als einer Schnittstelle von privatem und öffentlichem Raum, gesellschaftlicher Macht und unumgänglicher Notwendigkeit. Er fotografiert Serien von einzelnen Bauobjekten, zeichnet diesen ihre im Alltag übersehene Semantik in Textform auf ihre Fassaden wieder ein. Recherchiertes und Imaginiertes, Fakt und Fiktion treffen nicht nur im Textkörper aufeinander, der als Sprachzeichnung die Umrisse eines Gebäudes in fingierter Schreibmaschinenästhetik vorführt. Sachliche Angaben über Lage, Zustand, Wert des Gebäudes vermischen sich im lakonisch gehaltenen Sprachgestus mit Aussagen über persönliche Präferenzen der Eigentümer und Mieter. Ob skulpturale Intervention im Innenraum oder textlich verfasstes Zurückschreiben des Raums in den öffentlichen Raum, immer geht es um eine Neurahmung des ohnehin Sichtbaren. Was im Alltag untergeht, kommt bei Stefan Mauck auf die Fassade. Gesellschaftliche Zuschreibungen, Abgründigkeiten, Phantasmen und Absurditäten findet er in der netten Wohnanlage nebenan. Dabei durchzieht Maucks Hausmanie ein feingestimmter Ton von Ironie, der auf das Fiktive als Fundament von Gebäuden zurückverweist. Jutta Voorhoeve, Berlin

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Ingmar Alge / Stefan Mauck