press release only in german

Incremental Abstractions
25. Januar - 7. März 2020

Die Ausstellung „Incremental Abstractions“ präsentiert zeitgenössische ungegenständliche Sicht- und Arbeitsweisen in Bildhauerei, Malerei, Grafik und Fotografie. Anhand von sechs exemplarischen Positionen aus Berlin und Hamburg werden Möglichkeiten künstlerischer Verortung im Spannungsfeld der ungegenständlichen Kunst aufgezeigt. Reflektiert wird dabei die Entwicklung ihrer Bildsprache durch die Weiterführung, Ergänzung und Verknüpfung bestimmter Traditionslinien, ihr Umgang mit dem Primat des Materials, ihr Fokus auf Farbe und Form, die Ab- und Anwesenheit der Geste und die Lesbarkeit des Prozesses, sowie Fragen nach Reduktion, Wiederholung und Serialität.

Katrin Bremermanns fein austarierte farbige Bildkörper auf ungrundierten „shaped canvases“, also Leinwänden, die die klassisch rechteckige Form aufheben, reflektieren Fragen des Bildraums und des Bildes im Raum. Sie hinterfragen subtil die Verhältnisse zwischen Figur und Grund und erzeugen dabei eine überraschende Bildräumlichkeit.

Martim Brions Skulpturen aus industriell lackierten geometrischen Formen und seine digital modellierten Fotografien der Oberflächen von Alltagsgegenständen erkunden anhand von spezifischen optischen, stofflichen und medialen Qualitäten Synergieeffekte zwischen Skulptur und Fotografie.

Durch beiläufig anmutende Handlungen und Handgriffe formt Ilona Kálnoky alltägliche und industrielle Werkstoffe zu Skulpturen. Die bildhauerischen Strategien der Stauchung, Kompression und Dehnung, die Prozesse der Veredelung, Zersetzung und des Verfalls sowie der menschliche Körper spielen bei der abgründig humorvollen Formbildung eine zentrale Rolle.

Michaela Zimmer verknüpft in ihren aus farbigen Kunststofffolien, Verpackungs- und Klebebändern sowie Leinwand geschichteten, großformatigen Arbeiten intuitive Gesten, physische Aktionen mit der visuellen Sprache der Abstraktion und der Wirkungskraft des Materials.

In den quadratisch modularen Bildgefügen von Pedro Boese stehen die Relation von Farben, die Eigenschaft der monochromen Fläche in Bezug auf Licht, die Durchlässigkeit und die Opazität des Farbauftrages im Mittelpunkt. Reduziert auf elementare Formen, variiert er die räumlichen Erscheinungen und Wirkungen von Linie, Form und Farbe.

Jaakov Blumas’ Arbeiten bestechen durch polychromatische Lineaturen, die die Wahrnehmung der von ihnen umrissenen geometrischen Formen optisch in Bewegung versetzen. Angesiedelt zwischen Bildhauerei und Malerei sind ihre Konstellationen im Raum variabel, wodurch der/die Rezipientin virtuell als Mitgestalterinnen thematisiert werden.

Die facettenreiche Ausstellung gibt einen Überblick über aktuelle Positionen ungegenständlicher Kunst, ohne bilanzieren zu wollen. Sie schließt sich jedoch an jene Konzepte zeitgenössischer Kunstproduktion an, die Farbe, Material und Geste als Gegenstand thematisieren.

mit Arbeiten von Jaakov Blumas, Pedro Boese, Katrin Bremermann, Martim Brion, Ilona Kálnoky und Michaela Zimmer

Kuratiert von Pedro Boese und Veronika Witte