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Eröffnung: Sonntag, 07. Oktober, 12.00 Uhr

Die Ausstellung zeigt drei Künstler, die mit dem Medium Video, aber darüber hinaus auch mit Modellen, Fotografien, Situationen arbeiten. Alle zeichnen zunächst einfache Motive der Außenwelt auf, die sie atmosphärisch verfremden.

Corinna Schnitt zeigt in ihrem Video „Once upon a time“ ein normales gutbürgerliches Wohnzimmer mit Perserteppich und gediegener Polstergarnitur. Im Blickfeld der Kamera erscheinen nach und nach verschiedene Tiere und führen ein Eigenleben – ganz ohne die Anwesenheit von Menschen. Sind zunächst eine Katze oder ein Papagei noch nichts Ungewöhnliches, wirken bald darauf aber eine Ziege, ein Kalb oder ein Lama, die gemeinsam die Zimmerpflanzen verwüsten, schon äußerst bizarr. Schnitt verwendet in ihren Videoarbeiten die suggestive Kraft von einförmig gradlinigen und kreisenden Kamerafahrten

Laurent Grassos Videofilme fangen Orte, Architektur und Landschaften ein. Zu sehen sind die Nahaufnahme einer Straßenlaterne, rauschende Bäume, ein Fernsehturm oder die Fassade eines nüchternen Gebäudes. Er setzt seine Motive kalt und präzise in Szene, gleichzeitig ist unerklärliches, atmosphärisches Rauschen zu hören. Extrem langsame Kamerabewegungen oder der unbewegliche Blick auf eine Situation, in der sich kaum etwas bewegt, nehmen den Betrachter gefangen – Grasso erzeugt mit diesen Mitteln Stimmungen, die uns in ungewisse Zeiten katapultieren. Dazu kommen besondere Bedingungen, wie die Videobilder projiziert werden. Sie tragen zum Wechselspiel von Faszination und Entfremdung bei.

Laurent Montarons Arbeit ist gekennzeichnet vom Isolieren, Andeuten und Verbergen. Die Jugend und ihre existenzielle Suche, der Schlaf und der Traum, der Übergang von Bewusstsein und Bewusstlosigkeit, von Omnipotenz und Ohnmacht: in diesen Schwellensituationen geschieht das Vergeuden von Sinn. Dabei interessiert er sich ebenfalls für die melancholischen und poetischen Aspekte der Reproduktionstechnik, der Aufzeichnung und Wiedergabe von Ton und Bild.

Die Ausstellung ist ein Projekt im Rahmen von ‚Europäischen Partnerschaften’: eine Kooperation von Museum für Gegenwartskunst Siegen und Institut d'Art Contemporain, Villeurbanne, ermöglicht durch Kunststiftung NRW und Goethe Institut, mit freundlicher Unterstützung des Bureau des Arts Plastiques - Culturesfrance - Französische Botschaft.

Es erscheint ein Katalog (64 Seiten, mit Texten von Barbara Engelbach, Nicolas Exertier, Vanessa Morisset und einer Einführung von Eva Schmidt).

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In parallelen Welten
Laurent Grasso, Laurent Montaron, Corinna Schnitt